Erneut klopft die Bundesanwaltschaft bei Schweizer Banken an. Sie hat bei den Instituten Berichten zufolge Hunderte Millionen Franken blockiert. Es geht um nigerianisches Erdöl und Korruption.
Die Rede ist von einer der grössten Korruptionsaffären Europas: Dem italienischen Energiekonzern Eni und der britisch-niederländischen Shell wird vorgeworfen, Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt zu haben.
Die Staatsanwälte in Italien und Nigeria sprechen von einer Summe von über 800 Millionen Dollar. So viel sollen die Ölmultis an einen ehemaligen Energieminister des westafrikanischen Landes gezahlt haben, um begehrte Förderrechte vor Nigerias Küste zu ergattern. Beide Konzerne weisen die Vorwürfe zurück.
Institute bleiben ungenannt
Auf Ersuchen Italiens hin ist nun auch die Schweizer Bundesanwaltschaft im Fall aktiv geworden. Wie die Behörde gegenüber der Agentur «AWP» bestätigte, hat sie in der Affäre Gelder auf Schweizer Bankkonti blockiert. Die Namen der betroffenen Institute sowie die beschlagnahmte Summe bleiben geheim.
Die Rede ist jedoch von Vermögen in der Höhe von Hunderten Millionen Franken.
Affären zuhauf
Offenkundig ist indes, dass sich bei der Bundesanwaltschaft die Dossiers über Schmiergeld-Affären mit Spuren ins Swiss Banking türmen. So untersucht die Behörde etwa Korruptionsvorwürfe rund um den Weltfussballverband Fifa, die brasilianische Erdölfirma Petrobras sowie den malaysischen Staatsfonds 1MDB.
Im letzteren Fall haben malaysische Rückforderungen von bei Schweizer Banken beschlagnahmten Schmiergeldern sogar das Bundesparlament beschäftigt.