Die Fondstochter der Deutschen Bank will den Zwist zwischen Aktiv und Passiv beilegen. Dazu hat die Deutsche Asset Management die Schweiz zum Testmarkt erkoren.
Der Siegeszug der Passiv-Anlagen scheint unaufhaltsam. Ist der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs zu glauben, sammeln in diesem Jahr allein Indexfonds (ETF) auf Aktien rund 400 Milliarden Dollar ein – rund ein Drittel mehr als im Rekordjahr 2017. Das ist Geld, das den aktiv verwalteten Fonds fehlen wird.
Entsprechend wird sich der Graben zwischen den Lagern Aktiv und Passiv demnächst noch verschärfen – könnte man meinen. Doch gewichtige Fondshäuser sind jetzt bereit, über die Kluft hinwegzusehen. Anbieter wie der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock oder der US-Asset-Manager State Street wollen nicht mehr als blosse Produkteverkäufer auftreten. Sondern als Anlageberater, die der Klientel ganze Portefeuilles anbieten.
Lösungen aus einer Hand
In diese Richtung zieht es auch die Deutsche Asset Management, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Demnach soll der Absatz von ganzen Investment-Lösungen künftig forciert werden. Beginnend damit, dass aktive und passive Produkte aus einer Hand angeboten werden.
Die Fondstochter der Deutschen Bank hat dazu die Schweiz und Grossbritannien als Testmärkte erwählt, wie es weiter hiess.
Das hat nun auch Folgen für die hiesige Aufstellung. Sven Württemberger, der bisherige Leiter des Passiv-Geschäfts in der Schweiz, hat zum Jahresbeginn neu auch den Vertrieb der aktiven Fonds übernommen. Er füllt damit zusätzlich die Funktion des Head of Private Banks Switzerland. Eine Sprecherin der Unternehmens bestätigte auf Anfrage von finews.ch die Personalie. Ziel ist es, von den Schweizer Kunden als holistischer Partner wahrgenommen zu werden.
Schweiz als zweitwichtigster ETF-Markt
Hierzulande hatte die Deutsche Asset Management zuvor das Passiv-Geschäft dezidiert vorangetrieben. Die Schweiz gilt als zweitwichtigster europäischer Absatzmarkt für die Xtrackers-ETF des Hauses. So gesehen gehen die Deutschbanker ein gewisses Risiko ein, wenn sie nun im Vertrieb auf Gesamtlösungen einschwenken.
Dabei muss beim Fondshaus nun alles glatt laufen. Das Unternehmen soll im ersten Halbjahr an die Börse gebracht werden und hat entsprechend zu glänzen. Kürzlich vermeldete die Deutsche Asset Management Nettoneugelder von 15,8 Milliarden Euro für das vergangen Jahr, wie etwa das deutsche «Handelsblatt» berichtete. Dies reicht aber nicht aus, um die Abflüsse von rund 30 Milliarden Euro von 2016 gänzlich wettzumachen.