Über den Preis für die Tessiner BSI haben die Schweizer Privatbank EFG und die brasilianische BTG leidenschaftlich gestritten. Jetzt ist es offenbar zu einem Stimmungswandel gekommen.
Die brasilianische Bank BTG Pactual will an ihrem 30-Prozent-Anteil an der Zürcher Privatbank EFG International festhalten. Das berichtete die Agentur «Reuters» am Mittwoch mit Verweis auf anonyme Quellen. Treffen die Informationen tatsächlich zu, avancieren die Südamerikaner definitiv zu den wichtigsten Aktionären des Instituts – gleich nach der griechischstämmigen Reederfamilie Latsis. Dieser gehört die EFG mehrheitlich.
Die BTG hatte letztes Jahr beim Verkauf der Tessiner Privatbank BSI an die EFG einen Aktienanteil im Gegenwert von damals 454 Millionen Franken am Schweizer Geldhaus zugesprochen bekommen. Seit dem Verkauf ist der Wert jenes Aktienpakets um mehr als 300 Millionen auf 785 Millionen Franken gestiegen.
Rabatt auf der BSI
Dennoch wollen die Brasilianer, die sich einst inmitten eines Schmiergeld-Skandals um BTG-Gründer André Esteves von der BSI trennen mussten, offenbar an dem Anteil festhalten.
Die neue Zweisamkeit erstaunt auch deshalb, weil BTG und EFG hart um den definitiven Verkaufspreis von BSI gefeilscht hatten. Wie auch finews.ch berichtete, wurde erst im vergangenen Juli eine Einigung erzielt: Statt den ursprünglichen 1,060 Milliarden zahlte die EFG noch 971 Millionen Franken für die einstige BTG-Tochter BSI.
Gewichtige Geldabflüsse
Der Abschlag kam nicht von ungefähr. Die Tessiner Bank zählte zu jenen Schweizer Instituten, die in Singapur am tiefsten in den Geldwäscherei-Skandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt waren. Sie verlor ihre Lizenz im asiatischen Stadtstaat, befand sich damals aber bereits in der Phase des Besitzerwechsels. Das alles sorgte mit dafür, dass es beim Institut zu gewichtigen Geldabflüssen kam.