J.P.-Morgan-Chef Jamie Dimon ist auf die Kryptowährung Bitcoin nicht gut zu sprechen. Ein Stratege der amerikanischen Grossbank sagt gegenüber finews.ch, wie er das reichen Kunden erklärt.
Fakt: Der Bictoin ist seit letzter Woche mehr als 6'000 Dollar wert. Damit hat die Kryptowährung dieses Jahr 500 Prozent an Wert gewonnen. Ein atemberaubender Aufstieg.
Fakt ist aber auch, dass sich Jamie Dimon bisher nicht davon beeindrucken liess. Mehr noch: Der Chef der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan polterte unlängst, er werde jeden Banker feuern, der mit Bitcoin handle.
Das macht die Ausgangslage für Clayton Erwin, Leiter Aktien im weltweiten Wealth Management des US-Geldhauses, nicht gerade einfach. Dieser Tage weilte er auf Einladung der Schweizer Private-Banking-Tochter von J.P. Morgan im Land, um schwerreiche Privatpersonen bei der Zusammensetzung ihres Anlageportefeuilles zu beraten.
«Bitcoin & Co sind nur Nebenschauplätze»
«Bezüglich Kryptowährungen bin ich der Meinung, dass die eigentliche Anlagestory in der Blockchain besteht», gibt Erwin im Gespräch mit finews.ch zu bedenken. «Bitcoin & Co sind da nur Nebenschauplätze.»
Denn Bitcoin sei die erste grössere Anwendung einer bestechenden Technologie, für die es zuvor kaum Verwendung gegeben habe. Das werde sich ändern, so Erwin. Die Blockchain-Technologie könnte das Wesen einiger Dienstleistungen, wie etwa im Handel und in der Aufbewahrung, grundlegend verändern. Nur leider: Bisher lässt sich nur über Wagniskapitalfirmen in das Thema investieren.
Damit argumentiert er entlang einer ähnlichen Linie wie die UBS; die Schweizer Grossbank mag den Bitcoin ebenfalls nicht empfehlen und lobt stattdessen das Potenzial der Blockchain.
Nur orange Lämpchen
Weniger Hemmungen zeigt Erwin hingegen gegenüber bereits etablierten Technologiekonzerne – auch wenn die Kurse vom Amazon & Co bereits weit in den Himmel gewachsen sind.
«Wir lassen uns von den sehr hohen Bewertungen von Technologie-Aktien nicht abschrecken», so der Anlageexperte. «Rein von den Kennzahlen her erscheinen einige Werte zwar teuer. Fakt ist aber auch, dass eine dieser Technologiefirmen als erste Firma der Welt eine Marktkapitalisierung von 1 Billion Dollar erreicht.»
Genauso wenig beunruhigen Erwin die derzeitigen Höchststände an den Aktienmärkten. Es gebe zwar «viele» mögliche Auslöser für eine Korrektur, gibt er zu. «Doch auf unserer Gefahrenkarte sehen wir derzeit kein einziges rotes Lämpchen, höchstens orange Lichter.» Entsprechend behalte sein Team die Faktoren im Auge, welche die Märkte höher treiben könnten.
Neue Chance für Donald Trump
Dazu gehört auch eine Neuauflage des so genannten «Trump-Effekt»: Wird etwa in den USA die Steuerreform auf den Weg gebracht, könnten die amerikanischen Märkte das doppelte der erwarteten Rendite einbringen, erwartet der J.P.-Morgan-Banker.