Dem operativen Leiter von Partners Group ist es unwohl, wie Grossbanken Transaktionen speichern. Auch deshalb setzt das Zuger Private-Equity-Unternehmen nun auf die Blockchain.
Im Private-Equity-Geschäft, wo die in Zug ansässige Partners Group weltweit zu den führenden Häusern zählt, fliessen oft in aller Diskretion Milliarden hin und her. Umso wichtiger ist es, dass bei Überweisungen nichts schief geht und kein Hacker die Gelder abzweigt.
Doch genau das bereitet Andreas Knecht (Bild links), dem operativen Leiter von Partners Group, Sorgen. Er fühle sich nicht wohl, wie Grossbanken die sensiblen Kundendaten speichern. Die bestehenden Technologien seien anfällig für Hackerangriffe und Fälschungen, wie er gegenüber «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte.
Blockchain soll Sicherheit erhöhen
In diesem Kontext hat Partners Group zusammen mit Inacta, einem unabhängigen IT-Beratungsunternehmen mit Sitz in Zug, eine Blockchain-basierte Lösung zur prozessoptimierten Dokumentenüberprüfung implementiert. Das teilte die Vermögensverwalterin am Donnerstag mit.
Dabei werden die so genannte Smart Contracts auf Basis der Blockchain-Technologie des Zuger Startups Ethereum verwendet. Mit deren Hilfe lassen sich direkt und digital Vermögenswerte zwischen Parteien austauschen.
Die Blockchain-Anwendung verschafft dank Zeitstempel und Zeichnungsidentifizierung mehr Sicherheit sowie Vertrauen zwischen Partners Group und ihren Geschäftspartnern, hiess es. Zudem soll die Effizienz der Prozesse erhöht werden.
Papierlastige Branche
Die Private-Equity-Industrie funktioniert nach wie vor sehr papierlastig. So tauschen Vermögensverwalter mit ihren Geschäftspartnern PDF-Dateien und von Hand unterschriebene Dokumente aus. Das öffnet Cyberkriminellen Tür und Tor.
Angriffe von Hackern kosten die Geschäftswelt bereits Unsummen. Der internationale Versicherungsmarkt Lloyd’s of London beziffert den Schaden allein für 2016 weltweit auf 450 Milliarden Dollar.
Durch ihre besondere Struktur gilt die Blockchain als weitgehend fälschungssicher, Zahlungen können nicht verändert oder rückgängig gemacht werden.
Blockchain in aller Munde
Partners Group ist hierzulande mit seinem Blockchain-Vorstoss nicht alleine. Bereits letzten Februar hat der Genfer Vermögensverwalter Unigestion ein Blockchain-Pilotprojekt gestartet, um die Verwaltung von Private-Equity-Fonds zu vereinfachen.
Auch bei den Grossbanken tut sich was. So hat die UBS 2015 den auf der Blockchain-Technologie basierenden Utility Settlement Coin entwickelt. Es handelt sich hierbei um eine virtuelle Währung, die es Banken erlaubt, gegenseitige Zahlungen schneller und sicherer als heute abzuwickeln. Das Projekt wird von diversen Grossbanken unterstützt – jüngst auch von der Credit Suisse, wie auch finews.ch berichtete.