Die Affäre um verschwundene Gelder osteuropäischer Kunden erhält für die Credit Suisse eine globale Dimension. Ein georgischer Oligarch geht neu ausserhalb der Schweiz gegen die Grossbank vor.
Der Fall um die verspekulierten Millionen des ehemaligen georgischen Premierministers Bidjina Ivanishvili gewinnt für die Credit Suisse (CS) an Tragweite. Wie die Agentur «Bloomberg» am Dienstag berichtete, klagt der ehemalige CS-Kunde Ivanishvili ausserhalb der Schweiz gegen die Grossbank.
Demnach reichte der Georgier in Singapur, auf den Bermuda-Inseln und in Neuseeland Klage gegen die CS ein. Die Höhe der Forderungen müsse erst noch ermittelt werden, erklärte ein Anwalt von Ivanishvili gegenüber der Agentur. Im Raum steht eine Summe von deutlich über 100 Millionen Dollar, wie auch finews.ch berichtete.
Prozess in Genf
Mittelpunkt der Affäre ist ein ehemaliger CS-Banker, der mutmasslich Gelder von Ivanishvili und weiteren osteuropäischen Kunden veruntreut hat. Der Franzose sitzt seit Anfang 2016 in Haft; Ende November soll ihm in Genf der Prozess gemacht werden.
Derzeit sind in der Schweiz sechs gerichtliche Untersuchungen in Zusammenhang mit der Affäre im Gange.
Heikel ist für die CS die Frage, ob der Banker wirklich als Einzeltäter handelte. Medienberichten zufolge soll er Monate vor dem Auffliegen der ganzen Angelegenheit von der Risiko- und Compliance-Abteilung der Bank substanzielle Zugeständnisse erhalten haben, um mit einem grösseren Handlungsspielraum mit seinen Kunden zu geschäften.
Material für die Kläger
Die global angesetzte Klage gegen die CS soll diese dazu zwingen, Dokumente herauszugeben, die ebendiesen Sachverhalt erleuchten könnten. Die drei Jurisdiktionen hat der Georgier ausgewählt, weil sein ehemaliger Berater bei der CS dort inkriminierte Transaktionen abwickelte, wie es weiter hiess.
Und recht offensichtlich soll damit der Druck auf die Grossbank noch erhöht werden.
Gegenüber «Bloomberg» gab die CS an, eben erst einen Blick auf die Klage in Neuseeland geworfen zu haben. Allerdings erhalte die Schrift nichts Neues. Die Bank werde die geeigneten Massnahmen ergreifen, um sich zu verteidigen.