Im hart umkämpften Schweizer Hypothekargeschäft halten sich die beiden Grossbanken zurück. Währenddessen geben die Kantonalbanken und Raiffeisenbanken Gas. Weshalb dem so ist.
Die UBS und die Credit Suisse (CS) beherrschen zusammen 27,4 Prozent des Schweizer Hypothekarmarktes (Stand April 2017), was einem Marktvolumen von 960 Milliarden Franken entspricht. Das ist ein Rückgang um 0,8 Prozent binnen Jahresfrist. Demgegenüber haben die Kantonalbanken und die Raiffeisenbanken ihren Marktanteil steigern können.
Sowohl die UBS als auch die CS räumten gegenüber der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) ein, dass sie Marktanteile eingebüsst haben. Man lege den Fokus auf «qualitatives Wachstum» und eine nachhaltige Profitabilität, erklärten die beiden Grossbanken dem britischen Finanzblatt am Sonntag.
Im Risikobereich
Die Gefahr einer Blase auf dem Schweizer Wohnungsmarkt bleibt unverändert hoch. Das zeigte der aktuellste UBS-Immobilienblasenindex, der im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal leicht auf 1,39 Indexpunkte zulegte.
Noch höhere Werte gab es lediglich in der Immobilienkrise Anfang der 1990er Jahre, als der Index auf Werte über 2 stieg, was die UBS mit einer Blase gleichsetzt. Auf dem gegenwärtigen Niveau befindet sich der Schweizer Immobilienmarkt unverändert in der Risikozone. Von einem Boom spricht die Grossbank noch, wenn der Index unter 1 fällt.
Weniger Alternativen
Angeheizt wird der Immobilienmarkt durch die tiefen Zinsen. Investoren bekommen auf dem Anleihenmarkt kaum noch Rendite und die Aktienmärkte sind anfällig auf Rückschläge. Deshalb drängen immer mehr Investoren – namentlich Pensionskassen und Versicherer – in das Hypothekargeschäft.
Auch die Raiffeisenbanken der Schweiz – mittlerweile der grösste Player im hiesigen Hypothekarmarkt – und die Kantonalbanken haben Marktanteile hinzugewonnen. Ihre Erträge basieren hauptsächlich auf dem Geschäft mit Hypotheken. Insofern haben sie weniger Alternativen als die Grossbanken mit ihren Investmentbank- und Wealth-Management-Einheiten.