Das Thema Altersvorsorge wird heiss diskutiert und ist auch bei den Schweizer Banken im Gespräch. Doch ist es auch bei jungen Leuten relevant, fragt Nadja Zurflüh von der Bankiervereinigung.
Nadja Zurflüh arbeitet in der Kommunikation der SBVg und studiert Betriebsökonomie
Weisheiten wie «Wer sich im Alter wärmen will, muss sich in der Jugend einen Ofen bauen» kenne ich von meiner Grossmutter. Sie hat Recht, dass man sich bereits in jungen Jahren Gedanken zur Altersvorsorge machen soll. Doch ist das in der Praxis auch der Fall?
Die provisorischen Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BfS) bestätigen, dass sich die demografische Alterung in der Schweiz immer weiter fortsetzt. Das heisst, der Anteil der über 65-Jährigen beträgt gegenwärtig bereits 18,1 Prozent. Der Anteil der unter 20-Jährigen beläuft sich auf 20,1 Prozent. Dabei sind die Babyboomer heute noch nicht mal im Rentenalter. Sie kommen also auch bald dazu.
Das müsste die Alarmglocken läuten lassen: Immer weniger Geld wird eingezahlt und immer mehr Geld wird bezogen. Aus diesem Grund werden die 1. und die 2. Säule erstmals gleichzeitig und umfassend reformiert.
Die Optionen scheinen nicht attraktiv
Die Altersreform 2020, die am 17. März 2017 vom Parlament verabschiedet wurde, hat das Ziel, die finanzielle Stabilität zu sichern und das Rentenniveau beizubehalten. Sie enthält Massnahmen wie die Erhöhung des Rentenalters oder die Senkung des Mindestumwandlungssatzes; beides Optionen, die nicht gerade attraktiv scheinen und bei den Jungen den Verdacht aufkommen lassen, dass sie länger arbeiten und gleichzeitig weniger Rente erhalten werden.
Ich bin mir sicher, dass die Millennials ihren gewohnten Lebensstandard im Rentenalter gesichert haben möchten. Und sie wollen ganz bestimmt nicht bis 70 arbeiten müssen.
Die Entscheidung liegt bei einem selber
Als junger Schweizer muss man also heute Entscheidungen treffen, die einen im Pensionsalter betreffen werden. Das Thema Altersvorsorge umfasst aber mehr als nur diese Reform, über die am 24. September 2017 abgestimmt wird. Damit meine ich Entscheidungen, die jeder für sich selbst trifft, wie das freiwillige Sparen fürs Alter.
Oder das Bewusstsein, dass der Kapitalmarkt als sogenannter dritter Beitragszahler erheblichen Einfluss auf die Höhe der Renten hat, wie eine Studie der SBVg zeigt. Wer sich jetzt schon damit befasst, was ihn später erwarten wird, kann besser planen.
Ein Städtetrip weniger
Die Generation Y ist hedonistisch orientiert. Sie strebt eine hohe Lebensqualität an und ihr Ziel ist ganz nach dem Trend YOLO (You Only Live Once) die Zufriedenheit im Hier und Jetzt. Klingt so, als liesse sich das schlecht mit dem Sparen vereinbaren. Und trotzdem: Es macht wohl Sinn, den einen oder anderen Städtetrip wegzulassen und stattdessen etwas Geld auf ein Säule-3a-Konto einzuzahlen.
Fazit: Altersvorsorge mag für junge Leute ein langweiliges und mit dem Lifestyle unvereinbares Thema sein. Aber eben, meine Grossmutter hatte halt doch damals schon einen Punkt.