In der Korruptionsaffäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB lassen die US-Behörden nicht locker. Jetzt fühlen sie einer mächtigen amerikanischen Investmentbank auf den Zahn.
Das amerikanische Justizministerium (Department of Justice, DoJ) meldet sich in der Causa 1MDB zurück. Wie die Agentur «Bloomberg» mit Verweis auf anonyme Quellen berichtet, untersucht die Behörde die Rolle von Goldman Sachs im Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds. Die amerikanische Investmentbank hatte in diversen Anleihenemissionen fast 6 Milliarden Dollar für 1MDB eingsammelt.
Nun stellen die US-Ermittler, zu denen sich auch die Bundespolizei FBI gesellt, Fragen zu Tim Leissner. Der ehemalige Goldman-Sachs-Direktor in Singapur war für die Anleihenemission zuständig gewesen; FBI und DoJ gehen jetzt verdächtigen Geldströmen über seine Konti nach und untersuchen seine Kontakte zu malaysischen Regierungskreisen.
Höchststrafe in Singapur
Von der Singapurer Finanzaufsicht MAS erhielt der Deutsche im vergangenen Dezember ein zehn Jahre dauerndes Berufsverbot. Bereits im Februar 2016 hatte Leissner Goldman Sachs verlassen müssen.
Wie auch finews.ch berichtete, sind die USA ein wesentlicher Treiber bei der Aufklärung des internationalen Skandals, in dem auch Schweizer Banken wie BSI, Falcon Private Bank, Coutts International sowie die UBS zur Rechenschaft gezogen wurden. Die amerikanischen Behörden haben rund eine Milliarde Dollar an Vermögenswerten im Umfeld der Drahtzieher eingefroren.
Finma untersucht weiterhin
Anfang April hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) die Grossbank UBS im Fall 1MDB gerügt. Der Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds beschäftigt die Finma auch weiterhin. Wie die Aufsicht damals mitteilte, hat sie in der Sache sieben Verfahren geführt und davon vier abgeschlossen.
Malaysia und Abu Dhabi – beides Länder, aus denen mutmassliche Drahtzieher in der Affäre stammen – haben derweil kürzlich Differenzen über Finanzierungen von rund 6,5 Milliarden Dollar in Zusammenhang mit dem Staatsfonds beigelegt.