Der Miteigentümer der Zürcher Privatbank Maerki Baumann, Hans G. Syz, diagnostiziert bei Politikern und der Verwaltung ein «grundsätzliches Misstrauen» gegenüber Banken. Dies gilt es nun, zu ändern.
Am Freitag veröffentlichte die Zürcher Privatbank Maerki Baumann ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr. Im Vorwort an die Aktionäre zieht Hans G. Syz-Witmer ein Fazit über die tiefgreifenden Veränderungen in der Bankbranche.
So gelte das Schweizer Bankkundengeheimnis nunmehr nur noch für das Inland, die unternehmerische Freiheit werde durch eine Regulierungslawine empfindlich eingeschränkt, und es werde totale Transparenz gefordert. Kurz: In der Bankbranche sei kein Stein mehr auf dem anderen, resümiert Syz-Witmer.
Beitrag der Banken wird unterschätzt
Er wünsche sich zwar nicht die alten Zeiten zurück. «Aber ich beklage dennoch, dass als Folge all dieser Veränderungen bei vielen Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung das frühere, vielleicht allzu grosse Vertrauen in die Schweizer Banken beinahe schon grundsätzlichem Misstrauen gewichen ist», stellt Syz-Witmer fest.
Er ergänzt: «Im Gespräch mit Politikern habe ich manchmal das Gefühl, man traue uns nur noch alles Schlechte zu und unterschätze dabei den wichtigen volkswirtschaftlichen Beitrag, den wir Banken leisten und auch weiterhin leisten werden.»
Insofern gehöre es zu den wichtigsten Aufgaben der Bankbranche, das Vertrauen zurückzugewinnen und zu festigen. Und Syz-Witmer ist überzeugt, dass dies gelingen wird und verweist dabei auf das Vertrauensverhältnis zwischen Maerki Baumann und den Kunden, das trotz «äusseren Turbulenzen» unverändert gut sei.
Personalbestand deutlich reduziert
Im abgelaufenen Jahr verzeichnete Maerki Baumann einen Reingewinn von 2,08 Millionen Franken. Dies ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr.
Dazu beigetragen haben vor allem Massnahmen auf der Kostenseite, getrieben vom «anhaltenden Strukturwandel im Private Banking» und dem «anspruchsvollen Marktumfeld», so die Mitteilung. In der Folge wurde der Mitarbeiterbestand (teilzeitbereinigt) von 91 auf 73 gesenkt. Der Personalaufwand konnte dadurch um 1,56 Millionen auf 21,46 Millionen Franken gesenkt werden, wobei die Einsparung ihre volle Wirkung erst 2017 entfalten werde, hiess es weiter.
Auch der Sachaufwand fiel dank «disziplinierter Kostenkontrolle» mit 10,18 Millionen um rund 0,55 Millionen Franken tiefer aus als der Vorjahreswert. Der Geschäftsaufwand bewegte sich demnach mit 31,64 Millionen Franken deutlich unter Vorjahresniveau (minus 2,11 Millionen Franken).
Zufluss an neuen Geldern gesteigert
Ertragsseitig fiel das Zinsengeschäft positiv auf mit einem Plus von 1 Million auf 4,13 Millionen Franken. Die Erträge aus dem Kerngeschäft, dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft, lagen hingegen mit 27,46 Millionen Franken leicht unter Vorjahr. Rückläufig entwickelte sich ebenfalls der Erfolg aus dem Handelsgeschäft.
Die verwalteten Kundenvermögen erhöhten sich um 400 Millionen auf 7,3 Milliarden Franken. Dazu trugen die positive Performance von 345 Millionen und die Nettoneugelder in Höhe von rund 60 Millionen Franken bei, nach 40 Millionen Franken im 2015.
Maerki Baumann verfügt über eine Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) von 17,4 Prozent und liegt damit deutlich über den regulatorisch geforderten 10,5 Prozent.