Die Enthüllungen um die «Panama Papers» haben auch den Schweizer Banken schwer zu schaffen gemacht. Ein knappes Jahr nach dem Skandal zeigt sich der panamesische Finanzplatz hingegen in Bestform.
Im April 2016 geriet der panamesische Finanzplatz in ein Sturmtief. Damals hatte das Journalisten-Konsortium ICIJ ein gewaltiges Datenleck bei Mossack Fonseca publik gemacht, einer der führenden dortigen Kanzleien. Unter dem Titel «Panama Papers» gerieten die verschwiegenen Firmenkonstrukte teils höchst prominenter Mossack-Fonseca-Kunden ins Scheinwerferlicht.
Die Schockwellen aus dem Offshore-Platz in der Karibik spürte damals auch das Swiss Banking. Hiesige Institute, darunter die UBS und die Credit Suisse (CS), sollen im Namen von Kunden zu den eifrigsten Auftraggebern von Mossack Fonseca gehört haben. Die vom Deutschen Jürgen Mossack 1977 mitgegründete Kanzlei unterhält auch Büros in Zürich und Genf.
Razzia – aber nicht wegen Panama Papers
In Panama hielten sich die Folgen des Skandals derweil in engen Grenzen. Wohl hatten die Aufsichtsbehörden eine Untersuchung angeordnet. Die blieb aber bislang ohne harte Konsequenzen. Mehr noch: Ein knappes Jahr nach der Affäre um Briefkastenfirmen verbuchte der Bankenplatz einen Rekord.
Laut dem französischen Blatt «Les Echos» verwalteten die im Panama International Banking Center (CBI) zusammengefassten in- und ausländischen Banken per November 2016 mehr als 120 Milliarden Dollar – soviel wie nie zuvor (siehe Grafik unten). Allerdings ging das Vermögenswachstum deutlich zurück, von 9,3 auf 3,3 Prozent, wie weiter vermeldet wurde. Laut der panamesischen Aufsichtsbehörde ist das Bankenzentrum «solide» aufgestellt.
Und während es bei Mossack Fonseca letzten Februar tatsächlich zu einer Razzia gekommen ist, stand diese in Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht – und nicht etwa mit den Panama Papers.
Vorladung in Brüssel
Hierzulande schütteln die Banken den Skandal nicht so leicht ab. Für Schlagzeilen sorgte dieser Tage ein Ausschuss von EU-Parlamentariern, der Massnahmen speziell gegen die UBS und CS forderte und diese zur Stellungnahme in Brüssel aufbot. Dazu kam es nicht – weil die Schweizer Institute der Vorladung nicht folgten. Wie finews.ch berichtete, entpuppt sich der Vorstoss der EU-Grünen zunehmend als Sturm im Wasserglas.