Zuletzt war es ruhig geworden um die Digitalisierungs-Bemühungen der Credit Suisse. Nun hat Anke Bridge, die neue Digitalisierungs-Chefin der CS Schweiz, Einblicke in ihre Projekte gewährt.
Die Digitalisierungsstrategie der Credit Suisse (CS) bekommt mit Anke Bridge neuen Schwung. Die 38-jährige Ökonomin ist seit vergangenem Dezember die Digitalchefin der CS Schweiz und damit die Nachfolgerin von Marco Abele, wie auch finews.ch berichtete.
Die schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin soll künftig sicherstellen, dass die CS ihre «digitale Roadmap» implementiert und weiterentwickelt. Nun hat die Bankerin in einem Gespräch mit dem Branchenmagazin «inside-it.ch» Einblick in ihre Projekte gewährt.
Geschäft mit künstlicher Intelligenz
So arbeite die CS an einem «Ökosystem», sprich einem Corporate Portal, das man aktuell mit Kunden teste. Es soll Firmenkunden digitales Cash Management und Finanzierungslösungen bieten. Lancierungstermin sei im Mai oder Juni, hiess es weiter.
Die CS tüftle auch an einer auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten Lösung im Personal Finance Management (PFM). Diese soll den Kunden nicht nur Informationen zu deren Kontoständen mitteilen, sondern ihnen für den verbleibenden «Free Cash» Investments vorschlagen.
Die Branche leidet derzeit an der verhaltenen Investmentaktivität ihrer Kunden, was sich teilweise in tieferen Kommissions- und Handelserträgen manifestiert. Deswegen versuchen die Banken mit neuen Produkten mehr Geschäft pro Kunde zu generieren.
Kampf dem Papier
In einem weiteren Digitalisierungs-Projekt kündigt die CS dem Papier den Kampf an. Man sei an einem Scanning-Projekt, das alles schneller und billiger machen dürfte, so Bridge weiter.
Herkömmliche Prozesse mit physischen Formularen dauern vom Ausfüllen des Formulars bis zum Abschluss rund eine Woche. Mit einem neuen Scanning-Verfahren könne man mehr Papierdokumente schneller verarbeiten, der gesamte Prozess dauere nun noch einen halben Tag, erklärte Bridge.
Gleichzeitig sollen Kunden wie bei einem Postpaket verfolgen können, wo ihr Auftrag steht. Hierbei kooperiert die Schweizer Grossbank mit der Post.
Digitales Onboarding kommt
Wie finews.ch unlängst berichtete und nun von Bridge im Gespräch mit «inside-it.ch» bestätigt wurde, ist die bevorstehende Lancierung des digitalen Onboarding.
Ab Mai plant die Grossbank eine neue Applikation vom Stapel zu lassen, mittels derer die Kunden von zu Hause aus Konti eröffnen können. Die Verträge werden gänzlich papierlos abgeschlossen. Die Identifikation geschieht per Video. Man arbeite zudem daran, die Authentifizierung via KI weiterzuentwickeln, erklärte Bridge.