Faul, narzisstisch und ihrem digitalen Spielzeug verfallen: So lautet die Kritik an den 20- bis 30-Jährigen. Ein UBS-Manager führt weitere Gründe an, warum Banker sich von Millennials nicht zu viel erhoffen sollen.
Geht es um die Etikettierung von Generationen, geben die USA weiterhin den Takt an. Nach den «Baby Boomers» gingen die «Generation X» und nun die «Millennials» in den deutschen Sprachgebrauch über. Aus Übersee kommen auch stets die neuesten Anleitungen, wie mit den diversen Altersgruppen ins Geschäft zu kommen ist.
Das ist im Banking nicht anders. Wie die 20- bis 30-Jährigen als Kunden anzupacken sind, das bewegt amerikanische Private Banker deutlich mehr als ihre Kollegen vom Alten Kontinent. Zahlreiche Studien wurden dem Kundensegment dort schon gewidmet, und auf den einschlägigen Branchenportalen sind die um die Jahrtausendwende Geborenen ein Dauerthema.
Nur nicht hinterher rennen
Kein Wunder also, dass sich ein ranghoher UBS-Manager an einer Branchenkonferenz in Las Vegas die Millennials vorknöpfte – und zwar anders, als zu erwarten gewesen wäre, wie das amerikanische Magazin «Barron’s» berichtete.
Paul Hatch, Leiter des Bereichs Advice & Solutions bei der Division UBS Americas, riet Brokern nämlich davon ab, den Jungkunden nachzurennen. Diese hätten schlicht das Geld nicht, um profitabel bedient zu werden – und würden auch erst in den nächsten drei Generationen erben.
Viel eher sollten sich Private Banker um die Frauen kümmern, rät Hatch. Diese würden in den USA nicht nur die Hälfte der Vermögen kontrollieren, sondern auch 70 Prozent der Gelder erhalten, die in den nächsten 30 Jahren vererbt würden. Tatsächlich umwirbt die UBS die Frauen mit zunehmender Intensität.
Stockkonservativ beim Anlegen
Eine von der UBS im amerikanischen Magazin «Forbes» präsentierte Studie zeigt zudem, dass Millennials noch aus anderen Gründen für eine Privatbank nur mässig interessant sind.
Demnach sind diese in Finanzbelangen keine jugendlichen Draufgänger, sondern vielmehr stockkonservativ. Sie halten mehr als die Hälfte ihres Vermögens in bar, und gibt man ihnen Geld, brauchen sie es in erster Linie, um Schulden zu begleichen.
Eher sparen als investieren
«Millennials sind eher Sparer als Investoren», folgert die UBS, die mittlerweile mit digitalisierten Beratungsangeboten versucht, diese Kundschaft zu erreichen.
Denn eben: Ganz aus den Augen lassen dürfen Banker die Millennials nicht, mahnt auch Hatch. Sonst drohen die Banker, einige Generationen später ihre guten Beziehungen zu schwerreichen Familien zu verlieren.