Die Union Bancaire Privée gehört zu den Newcomern in Asien. Doch der Zuwachs an Kundengeldern in diesem Wachstumsmarkt vermochte 2016 die Abflüsse in Europa und Lateinamerika deutlich zu kompensieren.
Die Union Bancaire Privée (UBP) hat im vergangenen Jahr den Gewinn deutlich steigern können, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. Der Reingewinn von 176,4 Millionen Franken belegt die deutlich verbesserte Rentabilität der Bank, deren Kosten-Ertrags-Verhältnis per Ende Geschäftsjahr 67,9 Prozent erreichte; verglichen mit 69,3 Prozent Ende 2015.
Im Jahr 2015 hatte die familiengeführte Bank diverse Sonderkosten verbuchen müssen, namentlich für eine Beilegung des Steuerstreits mit den USA (188 Millionen Franken) sowie für die Integration des internationalen Geschäfts der britischen Bank Coutts (17,3 Millionen Franken). Obschon das Institut dafür auch schon Rückstellungen getätigt hatte, schrumpfte der Gewinn auf 25,2 Millionen Franken. Nun hat sich die UBP davon aber erholen können, wie die jüngsten Zahlen illustrieren.
Die verwalteten Kundengelder erreichten 118,3 Milliarden Franken, was einem Plus von 7,6 Prozent entspricht. Ende 2015 beliefen sich die verwalteten Vermögen auf 110 Milliarden Franken.
Asien im Aufwind
Den stärksten Ertragsschub verzeichnete die UBP dank der Integration des internationalen Geschäfts der britischen Coutts Bank; die Reorganisation konnte plangemäss im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden. Dank Coutts avancierte die Genfer Privatbank vor allem in Asien zu einer bedeutenden Akteurin. Dabei konnte die Bank nicht nur im klassischen Private Banking, sondern auch im institutionellen Geschäft einen markanten Nettozufluss verzeichnen, wo dem Institut gut eine Milliarde Franken zuströmte.
«Diese erfreulichen Entwicklung kompensiert die aufgrund von Steuerregularisierungs-Massnahmen in Europa und Lateinamerika erfolgten Abflüsse sowie die im Anschluss an die Integration der Kunden von Coutts International vorgenommenen Anpassungen», sagte UBP-CEO Guy de Picciotto am Dienstag.
Einträgliche Gebühren
Der Ertrag aus der Geschäftstätigkeit legte um 24,7 Prozent auf 934,6 Millionen Franken zu, verglichen mit dem Vorjahreswert von 749,7 Millionen Franken. Dieser Zuwachs war in erster Linie auf den höheren Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zurückzuführen, der mit dem expandierenden Geschäft, insbesondere in Asien, sowie mit dem robusten Wachstum in der EMEA-Region einherging.
Die Betriebskosten fielen infolge der Beendigung der Integration von Coutts International mit 634,7 Millionen Franken um 22,2 Prozent höher aus, wie die UBP weiter mitteilte.
Investitionen ins Asset Management
Das Betriebsergebnis nahm von 152 Millionen Franken Ende 2015 auf 191,9 Millionen Franken Ende 2016 zu. Dieser deutliche Anstieg beweise die ungebrochene Fähigkeit der Bank, sich den Entwicklungen in der Finanzindustrie anzupassen und gleichzeitig eine strikte Kostenkontrolle aufrecht zu erhalten, heisst es in dem Communiqué vom Dienstag.
«Unsere auf externes Wachstum fokussierte Strategie, die wir seit vier Jahren verfolgen, und die bedeutenden Investitionen in unsere Sparte Asset Management zeitigen nun erste Resultate. Wir sind heute in unseren Zielmärkten gut positioniert», sagte de Picciotto weiter.
Schicksalsschlag im vergangenen Jahr
Die guten, auf Gruppenebene verzeichneten Resultate brachten eine Steigerung der Eigenmittel-Abstützung mit sich und ermöglichten es, die Auswirkungen aus der Übernahme von Coutts International in Asien aufzuwiegen. Folglich bleibt die Kernkapitalquote (Tier 1) mit 24,3 Prozent stabil und liegt damit weit über den Anforderungen von Basel III und Finma.
Die UBP gehört seit vielen Jahren zu den bestkapitalisierten Banken in ihrer Geschäftssparte. Im vergangenen Jahr verstarb Edgar de Picciotto (Bild oben) in seinem 87. Lebensjahr. Der Gründer der Bank gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten auf dem Schweizer Finanzplatz.