Die Volkswirte der UBP sehen für das kommende Jahr robuste Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft. Doch es gibt auch eine Reihe von Wolken am Horizont. Einige Bereiche werden hinterherhinken, und auch die überwunden geglaubte Inflation dürfte wieder Thema werden.
«Die Disinflation und die sinkenden Zinsen waren die grossen Themen im zu Ende gehenden Jahr», sagte Norman Villamin (Bild unten), der Group Chief Strategist der Union Bancaire Privée (UBP) am Montag an einem Medienanlass in Zürich. Erneut sei es gelungen eine globale Rezession zu vermeiden, und auch im kommenden Jahr stehen die Chancen dafür gut, heisst es bei der Präsentation des «InvestmentOutlook 2025» der Bank.
Als prägenden Faktor dabei sehen die UBP-Experten die Wahl von Donald Trump. Das sollte Konjunkturimpulse liefern und die USA dürften dank eines kräftigen Privatkonsums, Investitionen in neue Technologien sowie den erwarteten fiskalpolitischen Massnahmen einer Rezession entgehen und als wichtiger Treiber wirken. Das BIP-Wachstum wird bei 2 bis 2,5 Prozent erwartet und die US-Unternehmensgewinne dürften steigen.
Norman Villamin. (Bild: UBP)
Die weiter steigenden Löhne in den USA könnten sich nochmals verstärken, falls die von Präsident Trump geplanten Deportationen von illegalen Migranten umgesetzt werden. «Das dürfte die Inflation anheizen», ist Villamin überzeugt. «Etwas ähnliches haben wir in Grossbritannien nach dem Brexit gesehen.» Bei den Renditen der US-Anleihen rechnet er mit einem Niveau von rund 5 Prozent, abhängig von der Ausgaben- und Schuldenpolitik der neuen Regierung.
Die von Trump geplanten Zölle dürften die Teuerung zusätzlich anheizen. Der Effekt könnte jedoch geringer Ausfallen als erwartet. Die Importe in die USA aus China hätten in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren und ihr Anteil sei von rund 25 auf derzeit 12 Prozent gefallen.
Fiskalpolitik wird wichtige Rolle spielen
Ausserhalb der USA wird mit einer deutlich fragmentierten Entwicklung gerechnet. In Europa dürften dabei auch Wahlen und Fiskalpolitik eine wichtige Rolle spielen, etwa in Deutschland, Frankreich oder Grossbritannien. Eine baldige Überwindung der deutschen Konjunkturschwäche sei unwahrscheinlich, auch unter einer neuen Regierung. Die haushalterischen Restriktionen in vielen Ländern würde die Handlungsfähigkeit einschränken.
Trotzdem werde die europäische Wirtschaft wachsen, angetrieben vor allem von der Entwicklung in den südlichen Ländern wie Portugal, Spanien und Italien. Davon dürften auch die dortigen Banken profitieren.
Risiken in China
In Asien werden insbesondere Indien und auch Singapur positive Aussichten bescheinigt. In China gebe es Risiken. Hier seien weitere Massnahmen zur Stärkung des Bankensystems möglich, eine Reform des Immobiliensektors oder Stimulus-Massnahmen beim Privatkonsum. Auch beim Thema US-Zölle bestehe viel Unsicherheit.
Die Anleger müssten sich auf die unterschiedlichen Bedingungen in den einzelnen Märkten, Branchen und Anlageklassen einstellen und sich bei Aktien und anderen Asserts selektiv positionieren. Es gebe auch «Inseln der Resilienz».
Inflation kommt zurück
Weltweit rechnet die Bank 2025 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent. Die Inflation dürfte zu Beginn des Jahres bei 2 Prozent ihren Tiefpunkt erreichen und dann gegen Jahresende wieder in Richtung 3 Prozent steigen. «Wir erwarten, dass die Inflation zurückkehren wird.»
Für die Schweiz wird eine stabile Entwicklung erwartet mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent im laufenden und im kommenden Jahr.