Die Schweizer Grossbank muss im Hypothekenfall definitiv Milliarden in die USA zahlen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum es bei der Credit Suisse das Jahresergebnis 2016 verhageln könnte.
Aus Sicht der Credit Suisse (CS) sind mit der am Donnerstag bestätigten Einigung mit den amerikanischen Behörden «die Interessen von Kunden, Mitarbeitenden und anderer Anspruchsgruppen» gewahrt. Doch das gibt es nicht zum Nulltarif.
Zur Beilegung des Streits um in der Finanzkrise toxische gewordene Hypotheken-Papiere (RMBS) muss die Schweizer Grossbank eine Zahlung von 5,3 Milliarden Dollar leisten, wie auch finews.ch berichtete.
Das bleibt nicht ohne Folgen für das Jahresergebnis 2016, wie Analysten flink vorrechneten. Die Kosten der Vereinbarung dürften der CS einen Verlust von rund 2,5 Milliarden Franken einbrocken, so die ersten Schätzungen.
Kosten und Geldabflüsse
Interessanterweise hat sich die CS bereits früher in dieser Woche an diverse Analysten gewandt – dies, wenn einer entsprechenden Meldung der Agentur «Reuters» vom Mittwoch zu trauen ist. Dem sich auf mehrere anonyme Quellen stützenden Bericht zufolge könnte bei der zweitgrössten Schweizer Bank noch mehr im Argen liegen als die Milliarden-Zahlung in die USA.
Laut «Reuters» hat sich die CS bei diversen Analysten gemeldet, um mit ihnen ihre Schätzungen zum vierten Quartal zu besprechen; das Ergebnis präsentiert das Institut am 14. Februar. Wie es weiter hiess, mahnte das Institut offenbar zur Vorsicht.
So seien saisonal höhere Ausgaben bei der Bank in Betracht zu ziehen, und bei den Diensten für externe Vermögensverwalter sei mit anhaltenden Abflüssen zu rechnen. Ebenfalls warnte die Grossbank, von den Resultaten amerikanischer Konkurrenzinstitute auf die CS-Investmentbank in Asien zu schliessen.
Konfusion um den Konsens
Gegenüber «Reuters» wollte die CS den Bericht nicht kommentieren.
Generell misst die mitten im Turnaround stehende Grossbank den Analysten-Meinungen einiges an Gewicht zu; so präsentierte die CS anlässlich der Zahlen im dritten Quartal 2016 einen Analysten-Konsens als integralen Bestandteil ihrer Berichterstattung. Jener Konsens wich jedoch von anderen Konsens-Schätzungen ab, was auch bei den Medien für Konfusion sorgte.
Derweil deuten die aktuellen Experten-Meinungen daraufhin, dass die CS das Jahr 2016 im roten Bereich beschliessen wird. Dies, nachdem das Institut im zweiten und dritten Quartal schwarze Zahlen geschrieben hat.