Für den Schweizer Uhrenmacher H. Moser ist «Swiss Made» allenfalls noch ein Label für Geldwäscherei. Sein Werbevideo ist eher «Swiss Mad».
Für das Werbevideo von H. Moser hat sich der CEO der kleinen Schaffhauser Uhrenmanufaktur, Edouard Meylan, in eine Kluft geworfen, die dem Drehort des kleinen Films gerecht wird: Der Werbefilm findet im Kuhstall statt und Meylan trägt Sennenkutte, Rotkäppchen und eine Armbrust.
Es ist von der ersten Sekunde offensichtlich: Hier hat ein Mann eine Mission. In «Star Wars»-Manier wird erklärt, dass H. Moser angetreten ist, um einer fiesen Übermacht Paroli zu bieten. Meylan schultert die Armbrust und erklärt, worum es ihm als Schweizer Uhrenproduzenten geht.
Das Label «Swiss Made» ist nichts mehr wert, seit festgelegt ist, dass jedes Produkt das Label «Swiss Made» tragen kann, das zu 60 Prozent in der Schweiz gefertigt wird.
Das Gesetz, so Meylan, mache aus den Schweizern echte Zauberer: «Aus allem können wir etwas Schweizerisches machen!»
Cash, zum Beispiel: Er liebe Cash, wer tue das schon nicht, so Meylan und verstreut Banknoten im Kuhstall.
Wir machen aus Dollar blütenweisse Franken
«Wir nehmen jede Währung, Dollar, Euro, egal was. Wir verstecken das Geld, waschen es und verwandeln es in blütenweisse Schweizer Franken dank unserer makellosen Schweizer Banker.» Meylans Tirade zielt gegen das Label-Gesetz, welches für Schweizer Hersteller wie H. Moser viel zu wenig weit gehe.
«Das Label ist lax, es bietet keine Garantie, sorgt für Verwirrung und begünstigt Missbräuche», heisst es auf der Webseite von H. Moser.
Eine Uhr aus Käse
Als Reaktion wird H. Moser, die jährlich etwa 1'000 Uhren herstellt, das Label «Swiss Made» von allen neuen edlen Tickern verbannen. Stattdessen hat die Manufaktur eine Uhr entwickelt, die zu 100 Prozent in der Schweiz hergestellt ist: Die Swiss Mad Watch mit einem Gehäuse aus echtem Schweizer Käse (sic!).
Kostenpunkt: 1'081'291 Franken, eine Referenz an das berühmteste aller Schweizer Daten. Meylans Ziel: «Make Swiss Made Great Again.»