Seit Jahr und Tag hat die Luzerner Kantonalbank ihren Sitz in der Stadt Luzern. Doch nun plant das Management, Teile des Geschäfts in die «Bronx» nach Emmen zu verlagern.
Die Stadt Luzern war seit der Gründung der Luzerner Kantonalbank (LUKB) im Jahr 1850 stets der Hauptsitz des Finanzinstituts. Doch nun erwägt das Management um CEO Daniel Salzmann, Teile des Geschäfts in die Agglomeration – nach Emmenbrücke – zu verlagern.
Planungsarbeiten seien bereits im Gang, berichtete das Luzerner Newsportal «zentralplus» am Dienstagabend.
Hunderte von Arbeitsplätzen betroffen
Insgesamt sind von den Umzugsplänen der Luzerner Kantonalbank mehrere hundert Arbeitsplätze betroffen, wie ein Banksprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur «sda» mitteilte. Es handle sich dabei um Organisationseinheiten der Bank mit zentralen oder Backoffice-Funktionen. Derzeit werden die Tätigkeiten noch an verschiedenen Standorten ausgeübt.
Nicht betroffen von den Umzugsplänen sind das Schalterpersonal und die Kundenberater.
Politiker befürchten Steuerausfälle
Über die Pläne der LUKB rümpfen die beiden FDP-Grossstadträte Laura Grüter und Rieska Dommann die Nase. Sie fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen und Steuergeldern für die Stadt Luzern. Die Steuerzahlungen der Bank pro Standortgemeinde richten sich nach Anzahl der dortigen Arbeitsplätze.
Die beiden Politiker fordern deshalb in einer dringlichen Motion an den Luzerner Stadtrat ein «unmissverständliches Bekenntnis zum jetzigen Standort der Luzerner Kantonalbank und zur geplanten Aufstockung abzugeben und unverzüglich die notwendigen planerischen Voraussetzungen zu schaffen, damit die geplante Aufstockung planungsrechtlich ermöglicht wird».
Ghetto der Zentralschweiz
Der zur Gemeinde Emmen gehörende Ortsteil Emmenbrücke ist quasi das Kontrastprogramm zum schmucken Luzern. Einen hohen Anteil an Ausländern und Sozialhilfebezügern, Kriminalität und ghetto-ähnliche Zustände dominieren die nördliche Vorstadt von Luzern mit ihren rund 30'000 Einwohnern.
Im Volksmund wird die Gegend denn auch wenig schmeichelhaft «Emmenbronx» genannt und einschlägige Medien bezeichnen den Ort gar als «Ghetto der Zentralschweiz».
Gemeinde betreibt Imagepolitur
Gegen das negative Image kämpft die Gemeinde Emmen an. So entsteht auf einem ehemaligen Industrieareal ein urbanes Zentrum, wo unter anderem die Hochschule für Kunst und Design angesiedelt wird. Ebenso gestaltet die Gemeinde derzeit den Seetalplatz aufwändig um. Es ist jener Ort, wo die LUKB ihre Niederlassung ausbauen will.
Noch sind die Verlagerungspläne nicht in trockenen Tüchern. Über die Zentralisierung will die LUKB nach Angaben eines Firmensprechers im Verlauf von 2017 entscheiden.