Singapur versucht, sich so schnell wie möglich von der Affäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB zu distanzieren. Das zeigt ein Anleihen-Deal mit Beteiligung der BSI. Stattdessen gerät die Schweiz in den Fokus.
Solche Schlagzeilen gefallen dem sorgsam auf sein Saubermann-Image bedachten asiatischen Stadtstaat gar nicht. Das amerikanische «Wall Street Journal» berichtete kürzlch im Detail über einen 3-Milliarden-Dollar-schweren Anleihen-Deal, den die US-Investmentbank Goldman Sachs für den malaysischen Staatsfonds 1MDB eingefädelt hatte.
Teile des Emissionserlöses seien auf die privaten Konti des malaysischen Premiers Najib Razak geflossen, wusste das «Journal» weiter. Dies über verschlungene Pfade via die inzwischen schwer sanktionierte Tessiner Privatbank BSI in Singapur sowie Firmen in Thailand und der Karibik.
MAS mobiliserte
Die neuerliche Nennung von Singapur im internationalen Skandal um Geldwäsche und Korruption rief umgehend die Finanzaufsicht Monetary Authority of Singapore (MAS) auf den Plan. Sie liess am Mittwoch ausrichten, die Anleihen-Erlöse seien nicht über die BSI-Niederlassung im Stadtstaat abgefertigt worden.
Das «Wall Street Journal» hat seinen Bericht nun korrigiert. Online (Artikel bezahlpflichtig) liest man nun: die Gelder flossen über die BSI Schweiz.
Bislang im selben Boot
Das wenig diplomatische Vorgehen der MAS wirft die Frage auf, ob Singapur nun vorhat, sich auf Kosten der Schweizer vom Skandal reinzuwaschen. Bisher sassen die beiden Finanzplätze betreffend der 1MDB-Affäre im selben Boot. Konzertiert gingen die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die MAS gegen die BSI vor und besiegelten damit das Ende der Bank.
Und während die Finma Enforcement-Verfahren gegen einzelne BSI-Banker einleitete, laufen in Singapur strafrechtliche Untersuchungen gegen diverse Exponenten des Tessiner Instituts.
Der Aufklärung wenig dienlich
Nun stellt sich die Frage, ob sich die Behörden-Partner künftig in gegenseitigen Beschuldigungen verheddern. Eine offizielle Reaktion aus der Schweiz ist bisher ausgeblieben.
Der Aufklärung des Falls wäre das bestimmt nicht dienlich. Die malaysische Regierung etwa hat die Korrektur des Artikels sofort zum Anlass genommen, um dem «Journal» unsorgfältige und voreingenommene Berichterstattung vorzuwerfen.