Über fünf Milliarden Dollar an Krediten hat die Schweizer Grossbank in der Öl- und Gasindustrie ausstehend – ungefähr die Hälfte ist vom tiefen Ölpreis direkt betroffen. Jetzt erwartet die UBS Millionenverluste.
Im ersten Quartal musste die UBS bloss 3 Millionen Franken an Kreditverlusten beklagen, wie die UBS am Dienstag berichtete. Zum Vergleich: Im Schlussquartal 2015 waren es noch 59 Millionen Franken gewesen. Wegen des stark gefallenen Erdölpreises bekundeten damals diverse Energie-Unternehmen Mühe, ihre Kredite zu bedienen.
Mittlerweile ist der Ölpreis der Sorte Brent von 37 Dollar zu Jahresbeginn auf über 46 Dollar pro Barrel angestiegen, was zu einer leichten Entspannung bei der Energiebranche führte.
Kredit-Exposure reduziert
Die UBS hatte per Ende März 5,5 Milliarden Dollar an Krediten im Öl- und Gassektor ausstehend, hauptsächlich in Nordamerika. Dies sind 600 Millionen weniger als noch im Schlussquartal 2015. Ungefähr die Hälfte der ausstehenden Kredite ist stark von der Entwicklung des Ölpreises abhängig, wie aus der Präsentation zum ersten Quartal 2016 hervorgeht (siehe Grafik).
Insbesondere die starke Konzentration der Kredite in Nordamerika könnte der Schweizer Grossbank noch zusetzen. Denn aufgrund der dort vorherrschenden teuren Cracking-and-Fracking-Methode sind die Unternehmen der Ölpreisentwicklung stärker ausgeliefert als in anderen Regionen.
Pessimistische UBS-Prognose
Schätzungen zufolge brauchen diese Firmen einen Ölpreis pro Barrel von mindesten 50 Dollar, um profitabel zu arbeiten. Die meisten Prognosen erwarten hingegen ein Preisband von 35 bis 50 Dollar bis Mitte 2017.
Die UBS selber rechnet mit einem deutlich pessimistischeren Szenario von durchschnittlich 25 Dollar pro Barrel bis Ende 2017. Davon ausgehend beziffert die Schweizer Grossbank die möglichen Kreditverluste auf 100 Millionen Franken.