Die UBS stellt in ihrer Investmentbank in den USA laufend neue Berater ein. Dies hat Methode: Denn die UBS will mit der Expansion in Lücken vordringen, welche andere Banken hinterlassen haben.
Der auf breiter Front erfolgende Rückzug europäischer Finanzinstitute aus dem Investmentbanking war in den vergangenen Jahren eine hervorragende Chance: Für die US-Banken um J.P. Morgan, Goldman Sachs und Citigroup, ihre globalen Marktanteile weiter auszubauen.
Im Windschatten der grossen Wall-Street-Häuser hat sich auch die UBS auf die Pirsch nach Marktanteilen begeben. Dafür stellt sie laufend neues, hochspezialisiertes Personal ein wie zuletzt Joseph Hershberger, der lange für die Credit Suisse tätig war. Hershberger ist ein Fachmann für Asset Manager. Das ist eine der Branchen, in denen erhöhte M&A-Aktivitäten erwartet werden.
Wie das «Wall Street Journal» berichtet, hat UBS-Investmentbank-Chef Andrea Orcel in den vergangenen zwölf Monaten über 20 Managing Directors für den amerikanischen Markt eingestellt.
Ausbau wird aus dem eigenen Geschäft finanziert
Der deutschen «Wirschaftswoche» sagte Orcel: «Die USA sind und bleiben mit Abstand der wichtigste Markt. Aktuell ziehen sich einige etablierte Banken etwas zurück, was anderen die Chance gibt, profitable Marktanteile zu gewinnen.»
Die UBS mache in den USA gute Fortschritte und wolle weiter wachsen. «Wir erhöhen die Zahl unserer Mitarbeiter kontinuierlich. Den Ausbau finanzieren wir aus dem laufenden Geschäft und wollen ihn beschleunigen», sagte Orcel.
Demnach ist die US-Expansion der UBS nicht vergleichbar mit dem Vorhaben in den Nuller-Jahren, die UBS zur mächtigsten Investmentbank an der Wall Street zu pushen. Für diese Strategie zahlten Bank, Mitarbeiter und Aktionäre bitter.
Ausbauen hüben, sparen drüben
Orcel geht methodisch und gemessen vor. Um das Budget nicht zu strapazieren, spart er auch. «Ich bin Realist, das Marktumfeld ist sehr herausfordernd. Wir werden unser Geschäft anpassen, um die Ergebnisse zu erzielen, die wir uns vorgenommen haben«, sagte er weiter. Die Bank halte zwar an ihrem Geschäftsmodell und ihren Zielen fest, müsse in Details aber auf das veränderte Umfeld reagieren.
Einige grosse Deals hat Orcels Truppe in den USA an Land gezogen. So berät sie in der 12-Milliarden-Übernahme von Miller Coors durch Molson Coors Brewing und im 9-Milliarden-Deal zwischen Walgreens Boots Alliance und Rite Aid. Ausserdem berät die UBS den Schweizer Saatgutkonzern Syngenta, der von der chinesischen ChemCorp übernommen werden soll.