Die liechtensteinische Fürstenbank LGT beteiligt sich an einer Londoner Finanzboutique und stösst so ins dortige Private Banking vor. Die neue Partnerin hat auch in der Schweiz von sich reden gemacht.
Die sich im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein befindliche Bank LGT übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung an der Londoner Vermögensverwaltungs-Boutique Vestra Wealth LLP. Dies teilte die Fürstenbank am Montag mit.
Über den Preis der Beteiligung wahrt LGT Stillschweigen. Der von den Liechtensteinern erworbene Anteil sei jedoch «signifkant», wie es weiter hiess. Der Rest der Unternehmens wird weiterhin von den geschäftsführenden Gesellschaftern der Firma gehalten.
Der Mitteilung zufolge ermöglicht es die Transaktion der LGT, im britischen Private-Banking-Markt Fuss zu fassen. Vestra Wealth hingegen werde in der Lage sein, ihren Kundenservice im Rahmen der bestehenden Organisation weiter auszubauen.
In London und auf Jersey
Bei Vestra Wealth handelt es sich um ein in London ansässiges Wealth-Management-Unternehmen mit 5,6 Milliarden Pfund (7,9 Milliarden Franken) an betreuten Vermögen. Das partnergeführte Unternehmen beschäftigt 234 Mitarbeitende und Büros in London, im britischen Bristol und auf der Kanalinsel Jersey.
Vestra Wealth bietet britischen vermögenden Kunden Dienstleistungen im Investment-Management sowie in der Vermögensplanung, das angegliederte Private Office stellt einer superreichen Klientel Private-Investment-Office-Services zur Verfügung. Das Büro in Jersey bietet analoge Dienstleistungen für die internationale Kundschaft.
Vestra Wealth US Ltd. schliesslich ist auf die Vermögensberatung von US-Kunden spezialisiert und wird neben der britischen FCA auch durch die amerikanische SEC beaufsichtigt.
Wachstum und Kontroversen
Laut Prinz Max von Liechtenstein, dem CEO von LGT, ist die Investition in London ein wichtiger Schritt in der langfristigen internationalen Wachstumsstrategie seiner Bank. Ziemlich sicher ist zudem, dass der Einkauf bei Vestra Wealth im Swiss Banking ebenfalls Beachtung finden wird.
Denn Vestra-Wealth-Gründer David Scott kommt von der UBS, und seit das Unternehmen Vestra Wealth 2008 ins Leben gerufen wurde, hat dieses schon für einige Kontroversen in Zusammenhang mit der Schweizer Grossbank gesorgt.
Ein Dorn im Auge der UBS
So warben Scott und seine Partner massenweise Personal bei der UBS an, was bei den Schweizern nicht nur Missmut auslöste, sondern bald auch rechtliche Schritte gegen Vestra.
Die beiden Streithähne erreichten sodann eine aussergerichtliche Vereinbarung, wonach Vestra bis im April 2009 keine UBS-Angestellte mehr übernehmen darf. Nach Ablauf dieser Frist liefen aber wiederum sporadisch UBS-Banker zu ihren Bekannten bei Vestra über, wie auch finews.ch berichtete.