Bei der grössten Bank der Schweiz findet ein kontinuierlicher Personalabbau statt. Gleichzeitig steigen die Personalkosten. Wie das zusammenpasst.
Die UBS beschäftigte seit der Übernahme von Paine Webber im Jahr 2000 immer mindestens 60'000 Mitarbeiter – eine Marke, die sich mittlerweile in den Köpfen festsetzte. In den Blütejahren der Hochfinanz beschäftigte die UBS sogar deutlich mehr als 70'000 Angestellte. Doch von dieser Marke ist sie inzischen wieder weit entfernt. Tatsächlich ist der Personalbestand der Grossbank weltweit erstmals seit 15 Jahren wieder tiefer als 60'000.
Aktuell arbeiten konzernweit und in Vollzeit-Stellen umgerechnet 59'648 Mitarbeiter bei der UBS (siehe Grafik unten), wie dem am Dienstag publizierten Zweitquartalsbericht zu entnehmen ist. Dies sind 440 Personen weniger innert Jahresfrist.
Fuss auf der Kostenbremse
Der kontinuierliche Abbau ist eine Folge des im 3. Quartal 2012 lancierten Sparprogramms. Damals kündigte UBS-Chef Sergio Ermotti an, in den nächsten drei Jahren weltweit rund 10'000 Arbeitsplätze zu streichen, wie auch finews.ch berichtet hatte.
Allerdings wurde dieses Ziel (zum Glück der UBS-Mitarbeiter) bei weitem nicht erreicht. Die Grossbank ist denn auch dazu übergegangen, keine konkreten Ziele beim Stellenabbau mehr zu nennen, sondern sich auf Kostensenkungsziele zu beschränken, wie eine UBS-Sprecherin auf Anfrage von finews.ch sagte.
Vor drei Jahren gab die Geschäftsleitung ein Sparziel von 3,9 Milliarden Franken vor. Aus der aktuellen Ergebnis-Präsentation sind davon per Juni 2015 bereits 2,7 Milliarden Franken eingespart worden. Bis Ende 2015 sollen weitere 500 Millionen Franken weggeschnitten werden (siehe Grafik unten). Der Rest soll dann im Folgejahr eingespart werden.
Steigende Personalkosten
Interessant: Trotz sinkendem Personalbestand sind die Personalausgaben bei der grössten Schweizer Bank gestiegen (siehe erste Grafik).
So betrug der Personalaufwand gemäss der Rubrik «personnel expenses (adjusted)» im 2. Quartal 2012 knapp 3,7 Milliarden Franken gut 63'500 Mitarbeitern. Im aktuellen Quartal liegen die Personalkosten bei etwas über 4 Milliarden Franken bei einem Bestand von unter 60'000.
Die höheren Personalkosten erklärt die UBS im aktuellen Quartalsbericht hauptsächlich mit gestiegenen Ausgaben für variable Vergütungen und höhere Kompensationen für Beratertätigkeiten in der Vermögensverwaltung der US-Division UBS Americas.
Personalkosten oft durch einmalige Ereignisse beeinflusst
Gegenüber finews.ch sagt die UBS, dass sich die Personalkosten über diverse Quartale nicht vergleichen liessen. Oftmals seien die Kosten durch einmalige Ereignisse bestimmt. Als Beispiele führt sie Restrukturierungskosten, Währungseffekte, höhere Rückstellungen bei variablen Vergütungen oder Änderungen bei Pensionsplänen ins Feld.
Angesichts des anhaltenden Spardrucks bei der UBS und der weiteren Kostensenkungsmassnahmen erscheint ein weiterer Personalabbau bei der UBS unausweichlich.