Die Postfinance will im Herbst eine App einführen, mit der die Konsumenten, unabhängig davon, bei welcher Bank sie sind, bezahlen können. Auf den Sparguthaben dürften die Zinsen weiter sinken.  

Bisher lockte die Postfinance mit hohen Zinsen und tiefen Gebühren. Jetzt zieht CEO Hansruedi Köng offenbar die Schraube an. «Die Banken sind gefordert, neue Ertragsmodelle zu entwickeln. Denn die tiefen Zinsen belasten die Ergebnisse immer mehr», sagte er im Interview mit dem «SonntagsBlick» (Artikel kostenpflichtig) an diesem Wochenende.

Die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingeführten Negativzinsen kosten das Institut bisher insgesamt «einen einstelligen Millionenbetrag». Dass deshalb auch bald Kleinsparer auf Sparguthaben Negativzinsen bezahlen müssen, schliesst Köng «im Moment» aus.

Postfinance-Chef hat kein schlechtes Gewissen

«Allerdings dürften die Zinsen auf Sparguthaben noch weiter sinken und die Gebühren steigen», sagt er. Auf dem regulären Sparkonto bezahlt das Institut heute noch 0,1 Prozent Zins. Damit würde PostFinance im Vergleich noch immer gut dastehen. «Deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen, dass wir die Zinsen gesenkt haben», sagt er.

Investieren will der Postfinance-Chef vor allem ins digitale Banking, allerdings ohne Filialen zu schliessen. Derzeit testet die Tochtergesellschaft Twint eine Bezahl-App, mit der die Konsumenten – unabhängig davon, bei welcher Bank sie sind – an der Ladenkasse oder in E-Shops bezahlen können.

«Das System funktioniert und bewährt sich», sagt Köng. Schon im Herbst beginne die Markteinführung an 6'000 Coop-Ladenkassen.