Die Strukturkrise in der Finanzbranche ist bei den Bankerlöhnen angelangt. Die Saläre stagnieren, und es werden weniger Boni verteilt. Derweil nimmt die psychische Belastung stark zu.
Das Swiss Banking ist seit der Finanzkrise von 2008 im Umbruch – doch bei den Löhnen war davon lange wenig spürbar. Sie blieben im Vergleich mit anderen Branchen unverändert (sehr) hoch.
Laut der alle zwei Jahre durchgeführten Umfrage des Schweizerischer Bankpersonalverbands (SBPV) unter seinen Mitgliedern zeigt der Trend nun aber nach unten: In allen Funktionen ist der Medianlohn gegenüber der letzten Umfrage gesunken, wie der Verband am Montag mitteilte.
Nur auf Stufe «Direktion» (Angestellte, die den Titel Direktor haben, nicht aber Mitglieder der Generaldirektion sind) war noch eine leichte Erhöhung der Löhne festzustellen; 65 Prozent der Befragten bekamen im letzten Jahr gar keine Lohnerhöhung.
Boni-Segen bei den Kadern
Und: Im Vergleich zur letzten Umfrage aus dem Jahr 2013 erhielten 2015 nur noch 68 Prozent der Angestellten einen Bonus – ein Rückgang um 14 Prozent.
Was nicht heissen will, dass die Debatte um Banker-Boni erledigt wäre. Im Gegenteil: Laut dem SBPV wurden in diesem Jahr einmal mehr höhere Boni ausbezahlt, insbesondere bei den hohen Lohnkategorien und bei Männern (siehe Grafik unten). Sie haben erneut das Niveau von 2011 erreicht, wie es heisst.
Graben zwischen den Geschlechtern
Nicht korrigiert wurden die Boni-Unterschiede zwischen Frau und Mann. Und auf Stufe «Direktion» ist der Unterschied zwischen Frau und Mann weiter gestiegen.
Doch aufmucken mag deswegen niemand – offenbar sind viele Bankangestellten angesichts des Strukturwandels in der Branche froh, ihre Stelle zu behalten. Sowohl Frauen wie Männer sind mit ihrem Fixlohn und Bonus zufriedener als in den Jahren zuvor, stellt der SBPV in der Umfrage weiter fest.
Fast jeder zweite fürchtet ein Burn-out
Gleichzeitig macht sich der enorme Druck dieses Wandels auf die Bankangestellten bemerkbar. Zwar gibt eine grosse Mehrzahl der Umfragteilneher an, mit der Arbeit zufrieden zu sein. Doch ganze 41 Prozent der Angestellten sehen sich selber in Gefahr, auszubrennen. Und 30 Prozent der Angestellten können sich in ihrer arbeitsfreien Zeit nicht von ihrer Arbeit erholen.