Die geplante UBS Switzerland nimmt weiter Gestalt an. Nun ist ein Spitzenposten neu bestellt worden, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Der designierte Top-Manager ist in der Branche bestens bekannt. Er wollte schon einmal zur UBS wechseln. Doch seine damalige Arbeitgeberin, die Credit Suisse, stellte sich quer.
In der UBS wird seit bald zwei Jahren an der Abspaltung der Schweizer Geschäftsbereiche gearbeitet. Ein Riesenprojekt, geht es doch darum, die relevanten Schweizer Geschäftsbereiche aus dem Konzern zu entflechten.
Geplant ist, dass die UBS Switzerland Mitte dieses Jahres «live» geht – immer abhängig von den Fortschritten bei den Vorbereitungen und dem Plazet der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Vergabe der erforderlichen Banklizenz. Die UBS hatte bereits in ihrem Bericht zum dritten Quartal 2014 mitgeteilt, die Lizenz sei bei der Finma beantragt worden.
Stresstest erfolgreich orchestriert
Auf Personalebene hat die UBS ebenfalls wichtige Weichen gestellt: Oberster Risikochef (Chief Risk Officer, CRO) der künftigen UBS Switzerland wird Edwin (Edi) Wartenweiler (Bild), wie Rerchechen von finews.ch ergaben. Die vergangenen drei Jahre war der Schweizer in der selben Position bei der HSH Nordbank in Hamburg gewesen, wo er unter anderem auch die Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) für «sein» Haus erfolgreich orchestriert hatte.
Vergangene Woche hatte sich dann in der Branche herumgesprochen, dass der 56-Jährige seinen Vertrag beim norddeutschen Finanzinstitut nicht verlängert. Und nun ist auch klar, warum: Wartenweiler stösst zur UBS, wie eine Sprecherin entsprechende Recherchen gegenüber finews.ch bestätigte.
Laut einer firmeninternen Mitteilung, die finews.ch vorliegt, ist Wartenweilers Arbeitsbeginn bei der UBS der 1. Juni 2015, und per 1. Juli übernimmt der Bankfachmann offiziell die Rolle des CRO. Damit wird er auch Risikochef für das Retail- und Corporate-Geschäft, wie es in dem Memo weiter heisst. Wartenweiler löst Gabriel Kemmler ab, der nach 40 Jahren bei der UBS vorzeitig in Pension geht.
Man kennt sich
Wartenweiler wird direkt an den obersten Risikochef der UBS, Philip Lofts, rapportieren. Zudem wird er dem UBS Switzerland Executive Committee angehören, das Lukas Gähwiler leitet.
Die beiden kennen sich sehr gut: Denn Wartenweiler arbeitete jahrelang unter Gähwiler bei der Credit Suisse, als dieser dort noch CRO war. Als Gähwiler 2010 zur UBS wechselte, die damals unter der Leitung von Oswald Grübel stand, wollte Wartenweiler folgen. Mit der UBS war bereits alles vereinbart gewesen. Doch die CS machte damals – aus Konkurrenzüberlegungen – dermassen Druck, dass der Transfer nicht zustande kam. Darum wechselte Wartenweiler 2011 dann zur Münchner Wertmanagement FMS und 2012 zur HSH Nordbank.
Chefposten noch nicht offiziell
Nun finden Gähwiler und Wartenweiler doch wieder zusammen und bilden bei der neuen UBS Switzerland eine wichtige Achse im Top-Management. Es ist absehbar, dass Gähwiler als jetziger Chef der UBS Schweiz auch CEO der UBS Switzerland werden wird.
Offiziell bestätigt ist dies allerdings (noch) nicht, da die Finma, wie oben erwähnt, noch die Banklizenz erteilen muss. Als neue Rechtseinheit brauche die Schweizer Tochtergesellschaft zwar eine entsprechende Unternehmens-Governance, präzisierte ein Sprecher. Aber geführt werde in der UBS auch unter der neuen Struktur entlang der Divisionen.
Schlüsselrolle innerhalb der Bank
Die UBS Switzerland ist eine Reaktion auf das verschärfte regulatorische Umfeld und die Schweizer «Too-big-to-fail»-Bestimmungen. Demnach müssen für die Schweiz systemrelevante Geschäftsbereiche der Grossbanken in einer Krisensituation möglichst einfach abgespalten und so gerettet werden können.
Mit Blick auf die UBS gehören neben dem Bereich Retail & Corporate auch das in der Schweiz gebuchte Wealth-Management-Geschäft dazu, wie die Bank in ihrem Bericht zum dritten Quartal 2014 ausgeführt hatte.
Wartenweilers künftigen Aufgabenbereich kommt so eine Schlüsselrolle zu, wird er doch innerhalb der UBS zu einem der wichtigsten Ansprechspartner für die hiesigen Behörden, der Finma, der Schweizerischer Nationalbank und dem Finanzdepartement, zählen.