Die Rothschild Bank erhält einen prominenten Verwaltungsratspräsidenten. Der neue Mann wird zusätzlich Executive Chairman im Bereich Wealth Management & Trust Business der Gruppe.
Der 55-jährige Bruno Pfister (Bild) wird neuer Präsiden der Rothschild Bank in Zürich. Er ersetzt dabei Baron Eric de Rothschild, der mit seinen 74 Jahren etwas kürzer treten will, wie die Belegschaft am Dienstagmorgen informiert wurde.
Pfister, bis Mitte dieses Jahres noch CEO des Swiss-Life-Konzerns, hat seinen neuen Job per Anfang Dezember 2014 übernommen. Neben dieser Funktion ist er auch zum Executive Chairman innerhalb der Abteilung Wealth Management & Trust Business ernannt worden, wie einer Mitteilung der Bank zu entnehmen ist.
Schweizer Element verstärkt
In dieser Rolle nimmt er Einsitz in das Group Management Committee, in dem es nun vier Vertreter des Wealth Management hat: Veit de Maddalena, Rick Martin, Alain Massiera sowie eben neu auch Pfister. Dadurch wird das Schweizer Element (mit de Maddalena und Pfister) in diesem Führungsgremium eindeutig verstärkt, was offenbar auch Absicht der Rothschild-Familie ist.
Pfister blickt auf eine lange Karriere in der Finanzbranche zurück. Nach seinem Engagement bei der Strategieberatungsfirma McKinsey arbeitete er unter anderem bei der liechtensteinischen LGT Group und später bei der Credit Suisse. Zu landesweiter Bekanntheit erlangte er ab 2002 durch seine Tätigkeit – zunächst als Finanzchef und später als Konzernchef – beim grössten Schweizer Lebensversicherer Swiss Life.
Durchzogener Leistungsausweis
Sein Leistungsausweis bei der Swiss Life ist indessen durchzogen. In seine Amtszeit fällt unter anderem der 1,9 Milliarden Franken teure Kauf des deutschen Versicherungsvertriebsunternehmen AWD. Eine Transaktion, die nie den erhofften Mehrwert einspielte, sondern hohe Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe erforderlich machte.
Zum Abgang Pfisters, der das Unternehmen Mitte 2014 verliess, soll es auf Grund von Differenzen mit dem damaligen Präsident Rolf Dörig gekommen sein, wie das Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» vor rund einem Jahr kolportierte. Beide Manager waren 2002 von der CS zur Swiss Life gestossen.
Ein neuer Rothschild-Vertreter
Der Generationenwechsel innerhalb des Rothschild-Imperiums geht noch weiter: Neu in den Verwaltungsrat der Rothschild Bank in Zürich zieht auch Alexandre de Rothschild. Der 35-jährige Investmentspezialist ist der Sohn von Baron David de Rothschild. Er soll dem Vernehmen nach der Bank im Bereich Private Equity neue Kontakte und Anlagemöglichkeiten vermitteln.
Von einer Absetzung Veit de Maddalenas, dem CEO der Rothschild Bank in Zürich, kann auch nach den jüngsten personellen Veränderungen nicht die Rede sein, wie dies eher schlecht informierte Branchenkenner zu wissen glaubten.
Legacy-Geschäft aufgearbeitet
Für de Maddalena, der Pfister schon seit langem gut kennt, stellt das Engagement des früheren Swiss-Life-Chefs eine klare Stärkung des Schweizer Elements innerhalb der Bank dar, wie er am Dienstagmorgen intern verlauten liess.
Offenbar befindet sich die Rothschild Bank bei der Aufarbeitung ihres Legacy-Geschäfts in den Schlussbemühungen. Dem Vernehmen nach will man bis Ende dieses Jahres das Thema abgeschlossen haben, um sich anschliessend auf neue Märkte in Lateinamerika und Osteuropa, und insbesondere auf das Schweizer Onshore-Geschäft zu konzentrieren.
Aufbruch im Schweizer Onshore-Geschäft
Letzteres steht seit kurzer Zeit voll unter der Leitung von Laurent Gagnebin. Wie finews.ch schon früher berichtete, ist er der Sohn von Georges Gagnebin, der früher bei der UBS und später bei Julius Bar Top-Posten inne hatte.
Wie finews.ch weiter in Erfahrung bringen konnte, wies die Rothschild Bank per Ende September 2014 verwaltete Vermögen von 17,9 Milliarden Euro aus. Das Geschäftsjahr des Instituts dauert jeweils vom 1. April bis 31. März. Per Ende März 2014 hatte das Finanzinstitut Kundendepots in der Höhe von 16 Milliarden Euro vermeldet.
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