Der abrupte Abgang von Top-Manager Alois Bättig zeigt schonungslos auf, in welchem Schlamassel die Credit Suisse steckt.

Es mutet schon ziemlich zynisch an, wenn die Credit-Suisse-Führung in einem internen Memo schreibt, nun sei der richtige Zeitpunkt für eine Neustrukturierung – als ob es solche Übungen in den vergangenen Jahren nicht schon permanent gegeben hätte.

Nun geht der altgediente Alois Bättig (Bild) und schon werden ganze Abteilungen wieder neu zusammengefasst; verbunden mit salbungsvollen Worten, dass nun alles noch viel besser werde. Man fragt sich allmählich schon, wie lange die Top-Manager der CS die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit für dumm verkaufen wollen.

So kurz vor dem Ziel

Tatsache ist, dass die zweitgrösste Bank der Schweiz seit Jahren nicht vom Fleck kommt, stattdessen orientierungslos in der Bankenlandschaft herumirrt und uns glauben machen will, wie sie da laboriere, habe tatsächlich einen tieferen Sinn.

Warum muss immer wieder alles auf den Kopf gestellt werden, wenn ein weiterer Top-Manager die Bank verlässt? Hätte man im Fall Bättig – sofern alles im Lot wäre – nicht einfach einen Nachfolger bestimmen können? Die CS sollte doch über genügend kompetente Leute verfügen?

Gröbere Differenzen?

Oder anders gesehen: Wenn ein 56-jähriger Vollblutbanker wie Bättig nur wenige Jahre vor seiner – für Top-Manager bei Banken üblichen – frühzeitigen Pensionierung den Bettel hinschmeisst, dann lässt das doch auf gröbere Differenzen, vielleicht auch auf Frust, schliessen. Insbesondere wenn jemand ebendieser Bank vierzig Jahre lang die Treue gehalten hat. Kündigt man dann mit 56?

Natürlich könnte man spekulieren, es habe in Bättigs Abteilung Cross-Border- und Compliance-Probleme gegeben. Doch vielleicht greift diese Argumentationslinie ganz einfach zu kurz. Denn wenn es derlei Unregelmässigkeiten tatsächlich gegeben haben sollte, dann wäre es nun höchste Zeit, dass endlich einmal das oberste Management die Konsequenzen zieht respektive die Verantwortung übernimmt, anstatt von «weissen Westen» zu schwadronieren und zu behaupten, man habe einen guten Job gemacht.

Ein Bauernopfer

Mit Rolf Bögli hat man ja bereits vor geraumer Zeit ein Bauernopfer auserkoren. Hatte er wirklich ein Burn-out, oder nahm man ihn auf Grund von «Cross-Border- und Compliance-Problemen» aus dem Verkehr?

Bättigs Abgang muss man in einem grösseren, branchentypischen Zusammenhang sehen. Nämlich im Umstand, dass es bei einer Grossbank für gute Leute kaum mehr Möglichkeiten gibt, effizient, speditiv und innovativ zu arbeiten. Stattdessen werden die Arbeitsprozesse durch endlose Sitzungen, Compliance-Vorgaben und innerbetriebliche Befindlichkeiten regelrecht lahm gelegt. Kein Wunder, dass engagierte Banker von diesem Alltag die Nase voll haben.

Frustrationspotenzial?

Zur Erinnerung: Bättig arbeitete 40, ja 40 Jahre bei der Credit Suisse, die früher auch mal Schweizerische Kreditanstalt (SKA) hiess. Wenn also einer, nach einer so langen Zeit den Dienst quittiert, dann braucht es viel dafür. Schliesslich gibt es nach einer so langen Zeit – immerhin vier Jahrzehnte – doch einen gewissen Widerstand respektive eine Loyalität, die man erst überwinden muss, bevor man seine Kündigung schreibt.

Doch vielleicht deutet ein anderes Ereignis von dieser Woche auf die wahren Befindlichkeiten in dieser Branche hin: Wie finews.ch meldete, wechselten zwei altgediente Private Banker (Georges Fricker und Kaspar Luchsinger), die über viele Jahre bei der CS arbeiteten und zuletzt im Sold von Lombard Odier standen, zu einem unabhängigen Vermögensverwalter namens Sound Capital.

Kompromisslose Vermögensverwaltung

Sound Capital ist ein partnergeführtes Unternehmen mit gut 40 Mitarbeitern. Es bietet kompromisslose Vermögensverwaltung für Privatpersonen an und verzichtet entsprechend auch auf eigene Produkte. So kann es frei und fern jeglicher Interessenskonflikte agieren und seiner Klientel in diesen komplexen Zeiten beratend zur Seite stehen.

Mit anderen Worten: Die Leute, die bei Sound Capital arbeiten, geniessen das Privileg, unabhängig, pragmatisch und vor allem glaubwürdig auftreten zu können.

Im Vertrauenstief

Das ist viel wert in einer Branche, die aus dem Vertrauenstief nicht herauskommt. So gesehen darf es nicht verwundern, wenn hochkarätige Leute ihre bequemen und hoch dotierten Posten aufgeben, um endlich einmal wieder arbeiten zu können.