Die Schweizer Vermögensverwalter haben ihre weltweit führende Stellung zementiert – trotz löchrigem Bankgeheimnis und Steuerkonflikten. Das belegt eine Studie von Scorpio Partnership.
Die UBS ist eh die grösste. Belegt hat dies bereits im Juni das Genfer Researchunternehmen PAM. Scorpio Partnership hat mit seinem «Global Private Banking Benchmark 2014» die Spitzenposition der UBS als weltgrösster Vermögensverwalter bestätigt.
Die Berechungsgrundlage von Scorpio war anders als jene von PAM: Die Genfer hatten bei der UBS 2,055 Billionen Dollar Assets under Management gezählt, Scorpio kommt «nur» auf 1'966,6 Milliarden Dollar. Aber das ist eher ein Thema für Erbsenzähler.
Sechs Schweizer Banken unter den Top 25
Erhellender und noch erfreulicher für die Schweiz ist die Gesamtrangliste von Scorpio mit den 25 weltweit grössten Vermögensverwaltern.Nach der UBS landet darin die Credit Suisse auf Platz vier, Pictet auf Rang 10, Julius Bär belegt den zwölften Platz, Lombard Odier den 17. und die Bank Safra Sarasin erreichte Rang 24.
Die Rangliste ist aus mehreren Gründen für die Schweiz erfreulich:
1. Mit Julius Bär und der Bank Safra Sarasin bilden zwei Schweizer Privatbanken bezüglich Wachstum die Spitze. Julius Bär steigerte die Kundenvermögen um über 40 Prozent, Safra Sarasin über 22 Prozent.
Dass dies akquisitorisches Wachstum ist tut der Erfolgsmeldung keinen Abbruch. Die Banken beteiligen sich aktiv an der globalen Konsolidierung im Private Banking, beziehungsweise sind im Fall der Bank Sarasin der Baustein für eine globale Wachstumsstrategie.
2. Mit sechs Instituten ist die Schweiz gemessen an der Anzahl die zweite Bankmacht hinter den USA, die acht Institute unter den weltweit grössten 25 Vermögensverwaltern hat.
3. Gemessen an den verwalteten Vermögen sind die Schweizer Banken weltweit mit Abstand führend. Zusammen verwalten sie gemäss dieser Rangliste 3'790 Milliarden Dollar. Die gesamte Rangliste vereint 6'018 Milliarden Kundengelder, die gemäss Scorpio 78 Prozent der in der globalen Finanzindustrie verwalteten Vermögen entsprechen. Demnach verwalten die sechs grössten Schweizer Vermögensverwalter die Hälfte aller globalen Assets.
4. Die UBS hat mit einem Plus von 15,4 Prozent hinter Morgan Stanley das stärkste organische Wachstum mit Neugeldern gehabt. Die Top 25 erzielten ein Wachstum von 11,3 Prozent der Assets under Management.
5. Die Wachstumsaussichten sind sehr gut: Scorpio bezeichnet die markant steigenden Assets under Management als das «new normal» in der Branche. Starke Wachstumszahlen seien verbreitet. Allerdings stiegen auch die Kosten, da die Erholung der Märkte von einer verstärkten Regulierung begleitet werde.
Weitere Resultate der Analyse (Branchendurchschnitt):
- Das Gewinnwachstum reduzierte sich auf 1,7 Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent)
- Die Nettoneugeldentwicklung ging 13,6 Prozent zurück (23,7 Prozent)
- Die Ausgaben stiegen 14 Prozent (2 Prozent)
- Die Einnahmen stiegen 10,9 Prozent (2,3 Prozent)
- Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich auf 83 Prozent (80 Prozent)