Seit April leitet der Ex-BCG-Mann Victor Aerni das Wealth Management von Pictet in Zürich. Dringen die Consultants damit auch in die teilhabergeführten Privatbanken vor?
Was bei Grossbanken bereits an der Tagesordnung ist, erfahren offenbar nun auch die Privatbanken. Dass nämlichManager amerikanischer Beratungsfirmen wie McKinsey, Boston Cosulting oder Bain Top-Positionen im Bankgeschäft erklimmen.
Zwar gab es immer schon «Banquiers» mit Consulting-Erfahrung (etwa Pictet-Teilhaber und Fonds-Chef Rémy Best oder Jacques Rossier bei Lombard Odier - beide waren zuvor einmal bei McKinsey). Dass ein Berater aber ohne jegliche Bankerfahrung zu einer erzkonservativen «Banque privée» wechselt, war bislang schon eher ungewöhnlich.
Polo zur Beziehungspflege
Doch im Fall von Victor Aerni ist das nun anders. Nach 16 Jahren bei der Boston Consulting Group (BCG) wagte er im vergangenen April den Sprung an die Bankkundenfront bei Pictet & Cie. finews.ch berichtete darüber. Intern ist man seither voll des Lobes.
Der neue Chef für das Wealth Management in Zürich verfüge über ein erstklassiges Beziehungsnetz, heisst es. Aerni spielt unter anderem Polo, was ihm sicher den einen oder anderen potenziellen Kunden verschafft. Ausserdem bewege er sich im Private Banking bereits wie ein Fisch im Wasser, ist zu hören.
Wie offen ist die offene Plattform?
Gespannt darf man indessen darauf sein, wie sich der ehemalige Unternehmensberater zur Frage der offenen Plattform stellt – bekanntlich ist Pictet einer der erfolgreichsten Fondsanbieter in der Schweiz und damit latent der Versuchung ausgesetzt, die Bankkundschaft primär mit eigenen Fondsprodukte zu beglücken.
Die Genfer Privatbank hat auf ihrer Website derzeit eine offene Stelle in Zürich ausgeschrieben.