Die Bank prozessiert in London gegen die niederländische Vestia Groep wegen 83 Millionen Euro. Der Treasurer des Immobilienunternehmens hatte mit Derivaten der CS spekuliert.

Im Zusammenhang dem Verkauf von komplexen Finanzprodukten steht für einmal die Credit Suisse (CS) nicht als Angeklagte da. Sie klagt selber gegen einen früheren Kunden, den Spekulationen mit Zins-Swap-Derivaten an den Rand des Untergangs gebracht haben.

83 Millionen Euro fordert die CS von der niederländischen Vestia Groep zurück, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» vom ersten Prozesstag in London berichtet.. Diese sieht ihrerseits die Credit Suisse als Mitschuldige an den Spekulationen, welche dem Unternehmen einen Verlust von 2 Milliarden Euro eingebrockt hatten.

Positionen im Wert von 23 Milliarden Euro

Hauptschuldiger ist der frühere Vestia-Treasurer Marcel de Vries, der offenbar im Alleingang Derivate-Positionen im Wert von mehr als 23 Milliarden Euro aufgebaut hatte, die er von zehn Banken, darunter die CS, gekauft hatte.

Weil die Leitzinsen aber dauerhaft tief blieben, konnte de Vries die geforderten Sicherheiten nicht mehr bedienen. Die Verluste beliefen sich auf 2 Milliarden Euro, für die Vestia bei den Banken geradestehen musste. Dafür wurden die Kontrakte aber aufgelöst.

Vestia bezichtigt die Bank der Mitwisserschaft

Die Credit Suisse bestand aber weiterhin auf ihren Kontrakten und fordert nun als einzige Bank weitere Sicherheiten im Wert von 83 Millionen Euro ein. Die Deals von de Vries, der im April 2012 verhaftet wurde, seien von Vestia abgesegnet worden, und sie seien auch regulatorisch einwandfrei gewesen.

Das Unternehmen hingegen behauptet, die Credit Suisse habe stets gewusst, dass de Vries sich in wilden Spekulationen verrannt habe, ihn aber als Kunden behalten. Der Prozess in London soll zehn Tage lang dauern.