Der Mittelmeer-Desk der HSBC in Zürich scheint sich aufzulösen, nachdem dies in Genf bereits geschehen ist.
Was der englisch-asiatische Bankenkoloss mit seinen Private-Banking-Aktivitäten in Europa genau vorhat, ist auch nach den Ausführungen von Stuart Gulliver nicht ganz klar, die er anlässlich der Präsentation der Jahresergebnisse gemacht hat. Offensichtlich ist, dass nach den massiven Sparrunden und den Geldwäscherei- und CD-Datenklau-Affären bei der HSBC Private Bank die Unsicherheit um sich greift und Mitarbeiter abspringen.
Wie finews.ch aus bankinternen Quellen erfahren hat, haben jüngst drei in Zürich ansässige Kundenberater die HSBC verlassen. Sie seien neu bei der Bank J. Safra Sarasin beschäftigt. Eine Bestätigung von HSBC war bislang nicht erhältlich.
In Genf ist bereits Schluss
Gemäss der Quelle handelt es sich bei den drei Mitarbeitern um Mitglieder des Mediterranean-Desk, der Kunden im Mittelmeerraum betreut. Die Abgänge passen ins Bild der jüngeren Vorgänge bei der HSBC Private Bank.
Im vergangenen Sommer hatte die Bank den Mediterranean-Desk an ihrem Sitz in Genf grösstenteils dicht gemacht. Rund ein Dutzend Angestellte betreuten dort etwa 8 Milliarden Franken. Der grösste Teil dieses Genfer Kunden-Portefeuilles wurde geschlossen. Als Grund gelten Geldwäscherei-Fälle, welche das HSBC-Mittelmeer-Geschäft betrafen.
Nur noch zwei Leute in Zürich
Nun könnte auch der Zürcher Mittelmeer-Desk vor dem Ende stehen. Gemäss der HSBC-Quelle wird dieser nach den drei Abgängen noch von zwei Angestellten betreut, wovon einer ein Assistent sei.
Gerüchte über einen möglichen Verkauf des gesamten Private Bankings haben bereits die Runde gemacht, wie auch über Teilverkäufe des Schweizer Geschäfts. Die HSBC will sich im Private Banking stärker auf die Schwellenländer ausrichten. Das Europa-Geschäft soll in den Plänen aber weiterhin eine Rolle spielen.