Viele Schweizer Banken fahren damit fort, Konten von US Bürgern zu kündigen. In einer ebenso schwierigeren Lage befinden sich US Bürger, welche ein Konto neu eröffnen möchten; sie bekommen eine Absage.
Sowohl die Credit Suisse als auch die UBS eröffnen ihren Kunden aus den USA , dass diese ihr Geld entweder in extra angelegte Abteilungen in den USA verlegen müssten, oder aber ihre Konten verlieren würden. Dies ist in einem Bericht bei Bloomberg zu lesen.
Die Genfer Privatbank Mirabaud & Cie geht noch etwas unsanfter mit ihren US Kunden um: Sie kündigt sämtliche Konten, die von US Steuerzahlern geführt werden. Hierbei sind nicht nur in den USA ansässige Kunden betroffen, sondern auch US Steuerzahler, die in der Schweiz und im Ausland arbeiten oder aber eine Greencard besitzen. Betroffen hiervon sind geschätzte 5 Millionen im Ausland lebende Amerikaner, 30‘000 davon seien in der Schweiz beschäftigt, vermutet die «American Citizens Abroad» Gesellschaft in Genf.
Durch den Rechtsstreit zwischen der UBS und den US Steuerbehörden haben sich die Fronten verhärtet. Hierbei hat die Schweiz den USA Kooperation bei der Fahndung von internationaler Steuerhinterziehung zugesichert. Für Schweizer Banken heisst dies, sie müssen sich bei der Securities and Exchange Comission (SEC) in den USA registrieren. Und damit würden die Kunden nicht mehr in Genuss des Schweizer Bankgeheimnisses kommen.
«Das wollen wir nicht, also könne wir keine US Kunden akzeptieren»
Yves Mirabaud, Chef von Mirabaud & Cie erklärt: «Das wollen wir nicht, also können wir keine Investmentkonten für US Kunden mehr akzeptieren.» Oftmals kommt die Nachricht für die Kunden überraschend und schnell. So teilte die UBS ihren US Kunden am 27. März in einem Brief mit, dass ihre Konten innerhalb von 45 Tagen geschlossen würden, wenn die Kunden ihr Geld nicht in bei der SEC registrierte Einheiten verlegen würden. «Die UBS sieht sich nicht länger in der Lage, Dienstleistungen mit ihrem momentanen Konto aufrecht zu erhalten.», liest es sich in dem Brief.
In der Öffentlichkeit halten sich die Banken jedoch gedeckt. Die UBS wollte sich nicht dazu äussern, wieweit fortgeschritten sie mit dem Schliessen der US Konten bereits sei. Ein Sprecher von Mirabaud sagte lediglich, man sei dabei die letzten übriggebliebenen Konten zu schliessen. «Die einzelnen Banken können entscheiden mit welchen Kunden sie Geschäfte machen wollen», sagt James Nason, Sprecher der Schweizer Bankiervereinigung. «Die Reporting Verpflichtungen werden sicherlich nicht weniger werden, Schweizer Banken sollen nach Meinung der USA zu Verbündeten der IRS werden.»
Für US Bürger wir es zunehmend schwieriger überhaupt eine Bank zu finden
Für im Ausland lebende US Bürger wird es nun zunehmend schwierig überhaupt ein Konto zu eröffnen. «Wenn weder ausländische noch amerikanische Banken US Kunden aufnehmen, wie sollen dann Millionen im Ausland lebende US Bürger ihre Bankgeschäfte abwickeln?», schreiben Maloney, ein New Yorker Demokrat, und Wilson, ein Republikaner aus South Carolina, in einem Brief an Timothy Geithner.
«Die Annahme ist erst einmal, dass man ein schlechte Person ist, die Steuern hinterzieht, nur weil man im Ausland lebt», meint Andy Sundberg, Gründer der «American Citizens Abroad» Gesellschaft. Viele US Kunden wollen daher jetzt sicher gehen, dass sie alle amerikanischen Gesetze genauestens einhalten. Nach Angabe von Steueranwalt Milan Patel kämen viele US Bürger und würden fragen, wie viel sie bezahlten müssten. Es gehe hier aber nicht um Geld, sondern um die Umgehung von Gefängnisstrafen. Die einzig legale Option sei daher, sich selbst aus freien Stücken heraus anzuzeigen.