Am Mittwoch erhält die Postfinance die lang ersehnte Bankenlizenz und rückt sofort zur Nummer 5 im Schweizer Banking auf. Eine Gefahr für Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank.
Hinter den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse waren bisher die Zürcher Kantonalbank und die Raiffeisenbank die grossen Player im Schweizer Retail-Banking. Per Mittwoch, 26. Juni, wird hingegen die Post in die Aktiengesellschaft «Schweizerische Post AG» überführt und gliedert gleichzeitig die Konzerngesellschaft Postfinance aus, die der Finanzmarktaufsicht Finma unterstellt wird und eine Bankenlizenz «light» erhält.
Damit wird die Postfinance zwar auf einen Schlag zur fünfgrössten Schweizer Retailbank, kann aber ihrer Konkurrenz in einem wichtigen Banking-Bereich nicht das Wasser reichen. Sie darf nicht selbstständig Hypotheken und Firmenkredite vergeben, sondern muss mit Partnern zusammenarbeiten. Gerne würde man bei der Postfinance dieses Verbot aufheben.
Dazu Hansruedi Köng, Leiter Postfinance im Dezember gegenüber dem Wirtschaftsmagazin «ECO», der die Restriktion als «ökonomisch falsch» bezeichnet:
Was ändert sich?
Mit der Bankenlizenz verliert die PostFinance ebenfalls eine Vorteil, der ihr besonders in der Finanzkrise zum Aufschwung, sprich: markanter Mittelzufluss, verholfen hat – die Staatsgarantie fällt weg. Bis fünf Jahre nach Inkraftsetzung des neuen Postorganisationsgesetzes gilt weiterhin eine limitierte Staatsgarantie bis 100'000 Franken pro Kunde. Danach gilt für die Kunden-Gelder auch der bankenrechtliche Einlegerschutz. Dieser beträgt maximal 100'000 Franken.
Zudem werden der PostFinance neue Bürden auferlegt. Als Finanzinstitut muss sie Eigenmittel in der Höhe von vier bis fünf Milliarden Franken aufbauen. Auch muss sie ihre Gewinne versteuern. Geschätzte 150 bis 180 Millionen Franken werden künftig von Post, PostFinance und Postauto Schweiz jährlich an den Fiskus abgeliefert, rechnet «20 Minuten» vor.
Gute Basis für mehr Gewinn
Als Bank erhält die PostFinance aber auch eine Lizenz als Wertschriftehändlerin und kann so die Kundengelder einfacher und für das Institut gewinnbringender investieren. Per Ende 2012 wies PostFinance einen Jahresgewinn von 631 Millionen Franken und Kundenvermögen in der Höhe von 104 Milliarden Franken aus.