Die HSBC Private Bank hat ihre Niederlassung in Gstaad geschlossen. Mehr könnte folgen. Es zeichnet sich ein interessantes Duell ab.
Die Safra-Gruppe soll gegenüber HSBC Interesse geäussert haben an der Private-Banking-Niederlassung in Monaco. Zugleich prüfe die britische Bank den Verkauf von Teilen ihrer Schweizer Privatbank.
Dies meldet «Bloomberg» unter Berufung auf drei involvierte Personen («people with knowledge of the situation»). Allerdings seien noch keine Entscheide gefallen – weder in Bezug auf Monaco noch auf das HSBC-Private-Banking in der Schweiz.
Klar ist, dass die HSBC Private Bank in der Schweiz unter erheblichem Offshore-Bereinigungs-Druck steht. An der letzten Generalversammlung sagte HSBC-Präsident Douglas Flint, dass man die Position in «tax havens» signifikant reduzieren wolle.
Kurzes Gastspiel in Gstaad
Und dass die Monaco-Filiale eventuell verkauft werden könnte, deutete HSBC-Sprecher David Brügger unlängst gegenüber dem Blog «Inside Paradeplatz» an: «Das Geschäft in Monaco wurde innerhalb der laufenden Strategie neu evaluiert und könnte verkauft werden, nachdem Interessenten sich unaufgefordert gemeldet haben», sagte Brügger.
Kommt hinzu, dass die Niederlassung in Gstaad soeben geschlossen wurde – bloss zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung. Gegenüber dem örtlichen Magazin «Gstaad Life» begründete ein Sprecher den Schritt mit «international adjustments» und Sparüberlegungen (Bild: Eröffnung der Filiale Gstaad, Dezember 2010).
Nummer 1 und Nummer 2 der Auslandsbanken
Die Safra-Gruppe wollte mögliche Akquisitionsinteressen nicht kommentieren. Doch der «Bloomberg»-Bericht lanciert natürlich schöne Spekulationen über einen neuen Diadochenkampf unter den Auslandsbanken: Hier die aufstrebende (und laut diversen Andeutungen weiter expandierende) J. Safra Sarasin – da die grösste Auslandsbank der Schweiz, HSBC, die aber unter diversen Pressionen steht; und deren Mutterkonzern ein grosses Restrukturierungs-Programm laufen hat.
Unter den Auslandsbanken zeichnet sich jedenfalls eine klare Doppelführung ab: HSBC hat derzeit mit rund 2'900 Mitarbeitern gut 170 Milliarden Franken an Assets under management; derweil kommt J. Safra Sarasin mit 2'100 Angestellten auf knapp 130 Milliarden Franken. Und die Nummer 3, BSI, steht derzeit zum Verkauf.
Es wird interessant sein zu verfolgen, ob hier bald schon eine weitere Annäherung zwischen der Nummer 1 und der Nummer 2 vermeldet wird.