Die Demontage der Basler Sarasin geht weiter. Der bisherige CEO, Joachim Strähle, geht.
Noch am Freitagabend hatten die Verantwortlichen der Bank Sarasin jegliche Personal-Veränderungen an der Spitze des Unternehmens energisch dementiert. «Das hören wir zum ersten Mal», erklärte eine Sprecherin auf Anfrage von finews.ch.
Die Tatsachen am Montagmorgen sehen etwas anders au: Der langjährige CEO, Joachim Strähle, verlässt das Unternehmen und macht so einem weiteren Vertreter von Safra Platz: Edmond Michaan, der bisher als Chef der brasilianischen Bank Safra in der Schweiz amtete. Die Safra-Gruppe ist die Muttergesellschaft von Sarasin. Hier geht es zum heutigen Pressecommuniqué.
Eric Sarasin, bisher Leiter im Private Banking, steigt zum stellvertretenden CEO auf. Faktisch dürfte er aber bloss noch als Namensgeber agieren.
Geht Strähle in Frühpension?
Erstaunlich ist die am Montag kommunizierte Chef-Rochade insofern, als dass Strähle offiziell noch vor kurzem erklärt hatte, sich mit einem mehrjährigen Arbeitsvertrag an das Unternehmen zu binden.
Offenbar war dies bereits seit einigen Monaten nicht mehr so der Fall, wie Nachforschungen von finews.ch ergaben. Dem Vernehmen nach war Strähle Anfang 2013 an einer Bankfachtagung Gast. Als er von einem der Organisatoren auf ein künftiges Meeting angesprochen wurde, antwortete er, dass er frühpensioniert werde und es deshalb nicht viel Sinn mache, dass er daran noch teilnehme.
Diese Aussage lässt angesichts der früheren Aussagen und der mehrjährigen Verpflichtung auf gehörige Differenzen zwischen den Sarasin-Eignern und dem bisherigen Konzernchef schliessen.
Totale Demontage
Doch das alles kommt nicht von ungefähr. Seit der Ankündigung von Safra im Spätherbst 2011 hat die brasilianische Finanzgruppe im Prinzip alles unternommen, um die einst grossartige Bankmarke «Sarasin» zu demontieren. Ganze Abteilungen wurden aufgelöst, langjährige Mitarbeiter auf die Strasse gestellt, und die wichtigsten Differenzierungsmerkmale der Bank, namentlich ihre Nachhaltigkeitsstrategie, über Bord geworfen.
Damit einher ging auch ein personeller Aderlass in der Geschäftsleitung einher. So verliess beispielsweise der Private-Banking-Chef Fidelis Götz das Unternehmen und Peter Wild liess sich pensionieren. Der Schweiz-Chef im Private Banking, Werner Rüegg, wechselte zur Bank Vontobel.
Schwerer Rückschlag
Ein schwerer Rückschlag war dann vergangene Woche die Nachricht, wonach Andreas Knörzer und Aris Prepoudis das Basler Traditionsinstitut in Richtung Ostschweizer Notenstein Privatbank verlassen, wie auch finews.ch berichtete.
Denn die beiden Banker waren bislang massgeblich verantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie, mit welcher sich Sarasin in den letzten zwanzig Jahren in der Finanzwelt massgeblich profiliert und differenziert hatte.