Die Schweizer Asset Manager stehen nicht zwangsläufig unter Konsolidierungsdruck. Warum, erklärt Jean-François Hirschel, Marketing-Chef bei Unigestion.

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Herr Hirschel, kürzlich eröffnete Unigestion in Zürich eine eigene Niederlassung. Suchen Sie derzeit in der Region nach Mitarbeitern?

Unser Sitz in Zürich wird durch Daniel Ritz geführt, er wird durch unsere Teams in Genf unterstützt. Vorerst ist er unser einziger Vertreter, der permanent vor Ort ist. Ein Drittel unseres Geschäfts spielt sich hier in der Schweiz ab. Von den hiesigen Kunden stammen 60 Prozent aus der französischen und 40 Prozent aus der Deutschschweiz. Und diese vierzig Prozent wollen wir vor Ort betreuen können.

Haben Sie weitere Expansionspläne?

Derzeit investieren wir stark in unser britisches Geschäft. Grossbritannien ist unser drittgrösster Markt und dort sehen wir gute Wachstumschancen. Daher haben wir jüngst unser britisches Team um zwei Kundenberater und einen Betreuer für Investment Consultants erweitert.


«Es kommt nicht auf die Grösse an, sondern auf die Fokussierung»


Auch Asien, wo wir in Singapur vertreten sind, gehört zu unseren Wachstumsmärkten. Beim Kundenportfolio ist es wie bei einem Anlageportfolio: Man will diversifiziert sein.

Heisst das, dass die Bedeutung des Schweizer Marktes für Unigestion sinkt?

Auf keinen Fall. Die Schweiz ist und bleibt unser grösster Markt. In Genf haben wir unseren Hauptsitz. Dort sind 120 unserer insgesamt 165 Mitarbeiter tätig. Und im Schweizer Markt konnten wir auch in diesem Jahr neue Kunden gewinnen.

Derzeit ist viel von der kritischen Grösse die Rede. Unigestion hat 13,5 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen. Stehen Sie damit auf der sicheren Seite?

Es kommt nicht auf die Grösse an, sondern auf die Fokussierung. Wir brauchen kein Wachstum um des Wachstums Willen. Aber Generalisten in unserer Branche müssen sich diesen Gedanken wohl machen. Wir jedoch haben uns bereits vor Jahren auf unsere Stärken fokussiert.

Die wären?

Wir haben drei Kernkompetenzen: Erstens eine Equity-Long-Only-Strategie, die wir mit einem Minimum-Varianz-Ansatz führen. Zweitens bieten wir wir Hedge-Fund-Produkte an. Dies machen wir schon seit 1986. Und drittens verwalten wir seit 1988 auch Private-Equity-Portfolios.


«Wir investieren in dieselben Produkte, die wir für unsere Kunden verwalten»


Hedge Funds haben in letzter Zeit oft enttäuscht. Wie werben Sie für Vertrauen bei Ihren Kunden?

Wir investieren auch selber in die Produkte, die wir für unsere Kunden verwalten. Das gibt ihnen Sicherheit, weil wir so quasi vom selben Teller essen. Zudem hilft uns unsere lange Erfahrung mit verschiedenen Marktphasen, uns dem aktuellen Marktumfeld anzupassen.

Über eine Akquisition zu wachsen ist für Sie also kein Thema?

Das will ich nicht ausschliessen. Wenn wir dafür Expertise oder Zugang zu einem Markt erhalten, in dem wir sein wollen, wäre dies eine Möglichkeit. Dazu braucht es aber einen Kandidaten, der auch zu unserer Kultur passt. Wir verfolgen aber generell einen zurückhaltenden Ansatz. Das wichtigste ist für uns ist Stabilität für unsere Kunden.


Die Genfer Vermögensverwaltungsgesellschaft Unigestion, gegründet 1971, beschäftigt rund 165 Personen und betreut derzeit gegen 250 institutionelle Anleger und sehr vermögende Familien. Sie setzt stark auf einen langfristigen Anlagefokus und auf werterhaltende Strategien.