Die Schweiz bleibt weltweit einer der attraktivsten Standorte für global tätige sehr vermögende und vermögende Unternehmer. Das geht aus einer Umfrage der HSBC unter ihren Vermögensverwaltungskunden hervor.

Bei vermögenden Kunden der HSBC steht die Schweiz als Destination hoch im Kurs, wenn es um Überlegungen geht, das Vermögen ganz oder teilweise ins Ausland zu verlagern oder gleich ganz auszuwandern. Das Land bleibe einer der attraktivsten Standorte der Welt, was die internationale Mobilität und die Möglichkeiten angehe. Daneben wurden auch Singapur, die USA und Grossbritannien oft als mögliche Ziele genannt.

Der diesjährige «Global Entrepreneurial Wealth Report» von HSBC beruht auf der Befragung von 1’798 vermögenden Geschäftsinhabern mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 2 Millionen Dollar (High Net Worth Individuals, HNWI). Davon kamen 583 aus der Kategorie der sehr vermögenden Kunden (Ultra High Net Worth Individuals, UHNWI) mit mehr als 100 Millionen Dollar. Bei den 166 Schweizer Teilnehmern war das Verhältnis fast ausgeglichen.

Verlagerungspläne

Laut den Ergebnissen erwägen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 11 Prozent der Befragten eine Verlagerung von Vermögenswerten in die Schweiz. Der Anteil, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Auswanderung in die Schweiz erwägt, liegt bei 9 Prozent.

Eine Verlagerung aus Hongkong heraus in die Schweiz erwägen demnach 8 Prozent, und Singapur oder die USA als Ziel wird hier von jeweils 7 Prozent genannt.

«Diese breit angelegte Studie zeigt, dass die Schweiz nach wie vor einer der attraktivsten Lebens- und Arbeitsstandorte der Welt ist», sagt Gabriel Castello, CEO HSBC Global Private Banking Switzerland.

Unterschiedliche Einstellungen der Superreichen

Bei den Schweizer Unternehmern herrsche ein stärkerer Optimismus und Vertrauen in die positive Dynamik in Bezug auf ihr Vermögen als im weltweiten Durchschnitt. Von einer Verbesserung der Lage gehen hierzulande 54 Prozent der Befragen aus, während der Schnitt bei 46 Prozent liegt.

60 Prozent der Schweizer Befragten sehen ihre eigenen persönlichen Führungsqualitäten als Schlüssel zur Steigerung ihres Vermögens. Als grösste Sorge wird von 28 Prozent die Inflation genannt (weltweit 31 Prozent). Deutlich öfter als weltweit werden hierzulande «Umwelt» (20 Prozent) oder «moralischer Werteverfall» (19 Prozent) als Probleme genannt. Im Schnitt wird das nur von 13 bzw. 11 Prozent der Befragten auf der Sorgenliste geführt.

Weniger Luxus und Spenden

Die Schweizer Unternehmer würden ihr Vermögen in erster Linie für Investitionen, Ersparnisse und Immobilien verwenden. Als persönliche Ziele werden Gesundheit und Wohlbefinden sowie ein komfortables Leben genannt. Für Luxus und wohltätige Zwecke werde hierzulande weniger ausgegeben als in anderen Märkten. Den Erfolg gegenüber anderen zu betonen, sei den Schweizern hingegen wichtiger (33 zu 20 Prozent weltweit).

Mehr als 4 von 5 Unternehmern in der Schweiz würden angeben, dass sie sich für die Gesellschaft engagieren. Bei den UHNWs lag dieser Anteil mit 93 Prozent noch höher.

Auffallend sei auch, dass die Schweizer Unternehmer stärker ortsgebunden und verwurzelt sind. Ein deutlich grösserer Anteil habe nur einen Wohnsitz, und es sei weniger wahrscheinlich, dass sie einen Teil des Jahres woanders verbringen. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen internationalen Ortswechsel in Erwägung ziehen, ist geringer.

Vertrauen in nächste Generation ist gering

Auch zum Generationenwechsel wurden Fragen gestellt. Als das grösste Hindernis für die Nachfolge wird von 45 Prozent in der Schweiz das mangelnde Vertrauen in die nächste Generation genannt. Weltweit liegt dieser Wert nur bei 35 Prozent.

Etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer in der Schweiz hat keine Pläne für die Nachfolge, und nur 23 Prozent haben mit entsprechenden Überlegungen begonnen. 59 Prozent bezweifeln, dass die nächste Generation bereit ist, die Führung zu übernehmen.

Die Studie wurde vom britischen Unternehmen Ipsos in Frankreich, Hongkong, Indien, China, Singapur, der Schweiz, Taiwan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Grossbritannien und den USA durchgeführt.