Der Markt für Firmenübernahmen und -fusionen zeigt seit Jahresbeginn Anzeichen einer Erholung. Während in Nordamerika die Deals florierten, blieb die Schweiz hingegen weit hinter den Erwartungen zurück.

Die globale M&A-Aktivitäten (Mergers and Acquisitions) in diesem Jahr war bisher durchwachsen. Das ist das Fazit des Marktberichts der US-Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) für die ersten neun Monate 2024.

Demnach registrierte BCG seit Jahresbeginn bis Ende September weltweit rund 22'400 Transaktionen mit einem Volumen von rund 1,6 Billionen Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von rund 10 Prozent.

Schweiz deutlich unter Vorjahr

Dabei ergab sich in Europa ein durchwachsenes Bild: Das M&A-Volumen stieg zwar um 14 Prozent auf 353 Milliarden Dollar. Beim Blick auf die einzelnen Länder gab es aber klare Gewinner und Verlierer. So verzeichnete Grossbritannien ein Plus von 131 Prozent, und das Land machte den grössten Anteil an den europäischen M&A-Aktivitäten seit 2015 aus.

Auch in Schweden (+111 Prozent), der Tschechischen Republik (+68 Prozent) und Frankreich (+29 Prozent) zeigten sich starke Zuwächse, getrieben durch einige grössere Deals.

In der Schweiz lag das Transaktionsvolumen dagegen um 31 Prozent unter dem Vorjahr. Auch Deutschland (-52 Prozent), Österreich (-34 Prozent) und Italien (-25 Prozent) verbuchten deutlich geringere Transaktionswerte.

Nordamerika macht Löwenanteil aus

Demgegenüber erwies sich Nordamerika erneut als ein Zentrum der M&A-Aktivitäten. Die Transaktionen stiegen um 13 Prozent und erreichten einen Gesamtwert von 958 Milliarden Dollar. Der Grossteil davon (877 Milliarden Dollar) entfiel auf Ziele in Nordamerika. Das sind 55 Prozent des globalen Volumens. Die Mehrheit dieser Deals betraf US-Unternehmen, so BCG weiter.

In der Region Asien-Pazifik sank der Transaktionswert um 5 Prozent auf 263 Milliarden Dollar und erreichte damit ein Zehn-Jahres-Tief. Massgeblich seien die Rückgänge in China (-41 Prozent) und Australien (-7 Prozent) gewesen.

Als Lichtblicke erwiesen sich die Entwicklung in Malaysia (+132 Prozent), Indien (+66 Prozent), Singapur (+48 Prozent), Japan (+37 Prozent) und Südkorea (+10 Prozent).

Behörden prüfen länger

BCG stellte zudem längere Verfahren bei der Genehmigung von Deals durch die Wettbewerbsbehörden, insbesondere bei grösseren Transaktionen fest. Die Gründe dafür sind ein zunehmender Protektionismus, zudem würden Wahlzyklen in wichtigen Märkten die Unsicherheiten erhöhen.

Weltweit verlängerte sich die Zeitspanne von der Unterzeichnung bis zum Abschluss bei Deals ab 2 Milliarden Dollar zwischen 2018 und 2022 um 11 Prozent auf durchschnittlich 191 Tage. 

PE-Kapital in den Startblöcken

Bei Transaktionen über 10 Milliarden Dollar waren die Verzögerungen noch länger: 40 Prozent der von BCG analysierten Deals konnten nicht innerhalb des ursprünglich prognostizierten Zeitrahmens abgeschlossen werden; 63 Prozent dieser verzögerten Deals benötigten mindestens drei zusätzliche Monate bis zum Abschluss.

Für 2025 gibt sich BCG optimistisch: «Das Kapital von Private-Equity-Firmen in der Höhe von 2,1 Billionen Dollar sowie sinkende Zinssätze könnten den M&A-Markt ankurbeln.» Auch der zunehmende Druck zur Digitalisierung werde langfristig die M&A-Erholung unterstützen, zeigen sich die Experten überzeugt.