Avaloq hat in einer Studie vermögende bis sehr vermögende Anlegerinnen und Anleger befragt. Ein Grossteil verwaltet sein Vermögen selbst. In der Kommunikation mit den Beratern und bei den digitalen Diensten gibt es jedoch Verbesserungsbedarf.
Insgesamt zeigen sich die Anlegerinnen und Anleger in der aktuellen Studie «Wealth Insights Report 2024» von Avaloq zufriedener mit den digitalen Diensten ihrer Vermögensverwalter. Es habe eine gewisse Bewegung in Richtung Kundenzentrierung gegeben. 77 Prozent der Kundinnen und Kunden sind mit dem digitalen Erlebnis, das ihr Finanzinstitut bietet, zufrieden oder sehr zufrieden. Das ist ein um 17 Prozentpunkte höherer Wert als 2023.
Es gebe aber noch Spielraum für Verbesserungen. Das müsse über die blosse Einführung weiterer Funktionen in den Systemen hinauszugehen, heisst es weiter. Genannt werden etwa eine umfassendere Automatisierung der Onboarding-Prozesse oder die Integration verbesserter Datenanalyse- und Visualisierungstools. Das wird von den Kunden hoch gewichtet, um sich einfacher über die Performance ihrer Anlagen zu informieren.
Laut der Studie würden Anlegerinnen und Anleger einen Wechsel ihres Instituts in Betracht ziehen, wenn es nicht auf Modernisierung und neue Technologie setzt.
Wenig intuitiv und zu viele Anwendungen
Bei den Kundenbetreuern, Beratern und Portfoliomanagern hat die Zufriedenheit mit ihren IT-Systemen hingegen etwas abgenommen. Das bezieht sich etwa auf die Benutzerfreundlichkeit oder der Anzahl der verwendeten Anwendungen.
Schweizer Vermögensverwalter schneiden trotz bestehender Herausforderungen in Sachen Technologienutzung im weltweiten Vergleich gut ab: Weniger Befragte in der Schweiz betrachten ihre Systeme als veraltet.
Konservatives Anlageverhalten
Schweizer Anleger agieren vergleichsweise vorsichtig: Hierzulande geben rund 43 Prozent an, eher oder sehr konservativ anzulegen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei bei 33 Prozent.
52 Prozent geben an, dass sie ihr Vermögen durch Reinvestitionen vermehren wollen. Hier liegt der weltweite Durchschnitt bei 62 Prozent. Darüber hinaus planen 46 Prozent der Schweizer Anleger, die Erträge aus ihren Anlagen für den Ruhestand zu verwenden, während 37 Prozent ein finanzielles Vermächtnis für künftige Generationen schaffen wollen.
Die Herausforderungen bei den IT-Plattformen seien noch gross, schreibt Avaloq. Die Fachleute in der Industrie in der Schweiz verwenden durchschnittlich vier bis sechs branchenspezifische Technologieanwendungen, um ihre Arbeit zu erledigen. Aber nur 27 Prozent sagten, dass diese Anwendungen nahtlos zusammenarbeiten.
Zeitmangel wird als Hürde gesehen
42 Prozent der Schweizer Branchenexperten fühlen sich aufgrund von Zeitmangel nicht in der Lage, individuellere Beratungsleistungen zu erbringen. Der weltweite Durchschnitt liegt hier bei 31 Prozent.
Auf der Wunschliste der Berater stehen dabei etwa automatisierte Lösungen für die Kundenkontakte und die Erstellung von Protokollen. Auch automatisierte regulatorische Prüfungen und verbesserte Datenanalysen werden gewünscht.
Vermögensverwalter müssen in kundenorientierte Innovationen investieren und ein Gleichgewicht zwischen Technologie und menschlichem Kontakt herstellen, um Vertrauen, Sicherheit und eine effektive Problemlösung zu gewährleisten, heisst es weiter.