Der Privatmarkt-Spezialist kann seine Beteiligungen nicht so rasch verwerten, wie er sich das vorgestellt hat. Deshalb verzeichnet er einen Einbruch bei den erfolgsabhängigen Gebühren. Das schlägt sich negativ im Halbjahresergebnis nieder, auch wenn das Interesse der Investoren an der Anlageklasse weiterhin rege ist.
Die auf Privatmarkt-Anlagen spezialisierte Zuger Partners Group leidet darunter, dass sich der Markt nicht so erholt hat, wie sich dies das Unternehmen ausgemalt hat. Man habe für das erste Halbjahr 2024 mit einer Erholung gerechnet. Zwar hätten sich die Fundamentaldaten wie die Bewertungen und die Finanzierungsbedingungen tatsächlich verbessert, aber das habe sich an den Transaktionsmärkten noch nicht niedergeschlagen, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
Entsprechend fällt denn auch der Semestergewinn mit 508 Millionen Franken 8 Prozent tiefer aus als in der Vorperiode, wie der Abschluss zeigt. Der Blick auf die beiden Ertragsbringer, die Management Fees und die Performance Fees, zeigt rasch, wo der Schuh drückt.
Verwaltete Vermögen nehmen zu
Die nicht erfolgsabhängigen Verwaltungsgebühren nahmen um 4 Prozent auf 815 Millionen Franken zu, im Gleichklang mit den verwalteten Vermögen, die von 126 Milliarden auf 129 Milliarden Franken zulegten (in Dollar, quasi der Leitwährung der Branche für Privatmarktanlagen, fällt der Zuwachs aufgrund des Währungseffekts mit 5 Prozent noch eindrücklicher aus).
Dagegen schrumpften die erfolgsabhängigen Gebühren wegen des Transaktionen immer noch nicht holden Umfeld um 39 Prozent auf 161 Millionen Franken. Man habe mehrere Verkäufe von Beteiligungen im Bereich Private Equity und Infrastruktur weiter aufgeschoben, erklärt Partners Group.
Kleinvieh macht weniger Mist
Die Verwertungsaktivitäten hätten zwar um 69% zugenommen, aber sich weitgehend auf private Kredit- und Portfolio-Assets bezogen, wo der Beitrag zu den Performance Fees in der Regel kleiner ausfalle. Als Beispiel für eine grössere gelungene Transaktion wird der Verkauf des Cloud-Software-Anbieters Civica genannt.
Immerhin spiegelt sich der Rückgang der erfolgsabhängigen Gebühren auch im Personalaufwand. Diese sank um 12 Prozent auf 300 Millionen Franken, weil die erfolgsabhängige Lohnkomponente 38 Prozent auf 59 Millionen Franken abnahm. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 1800 Mitarbeiter.
Realistisches Ziel oder Zweckoptimismus?
Trotz des Dämpfers bestätigt Partners Group angesichts der nach wie vor erwarteten Normalisierung des Geschäftsumfeld die Prognose für neue Kundenzusagen. Für das ganze Jahr wird mit 20 Milliarden bis 25 Milliarden Dollar neuem Kapital gerechnet (im ersten Halbjahr waren es 11 Milliarden).
Aktionäre, Mitarbeiter und die ganze Branche hoffen, dass der Schweizer Marktführer, der auch in der internationalen Private-Equity-Szene Gewicht hat, mit seinem Ausblick diesmal recht behält – und sich dieser nicht als Zweckoptimismus herausstellt