Die Sanierungsmassnahmen bei GAM beginnen zu wirken. Doch bis zur Rentabilität ist es noch ein weiter Weg.

GAM verzeichnet im ersten Halbjahr 2024 einen Nettoverlust nach Steuern von 39.1 Millionen Franken. Dies ist deutlich weniger als noch im Vorjahr (erstes Halbjahr 2023:  71,2 Millionen Franken). Doch rot sind die Zahlen noch immer, wie der Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Immerhin macht sich langsam Aufhellung breit.

Der Verlust in den ersten sechs Monaten war hauptsächlich auf den operativen Nettoverlust nach Steuern von 33,4 Millionen Franken und kernergebnisfremde Positionen von 5,3 Millionen Franken zurückzuführen; es handelt es sich dabei im Wesentlichen um Reorganisationskosten.

Kapitalerhöhung bis spätestens im vierten Quartal

Um mehr finanzielle Stabilität zu erhalten, strebt der Zürcher Asset Manager eine Kapitalerhöhung von bis zu 100 Millionen Franken an, die vollständig vom Ankeraktionär Rock Investment SAS gezeichnet ist. Die Aktionäre hiessen an der Generalversammlung vergangenen Mai 2024 einen entsprechenden Antrag gut. Ende des dritten Quartals beziehungsweise Anfang des vierten Quartals soll dieser Schritt nun vollzogen werden, die GAM am Donnerstag schrieb.

Rock Investment SAS wird dadurch zum Mehrheitsaktionär von GAM. 

Drittfonds-Geschäft verkauft

Darüber hinaus hat GAM im ersten Halbjahr weitere Fortschritte bei der Sanierung seines Geschäftes erzielt. Der Asset Manager sieht seine Zukunft als unabhängiger, aktiver Pure-Play Investmentmanager und Vermögensverwalter mit Hauptsitz in der Schweiz und globaler Präsenz.

Den Bereich zur Verwaltung von Drittfonds wurde im Januar dieses Jahres an die Carne Group abgestossen. Ebenso erbringt GAM künftig keine Management Company Services (ManCo) mehr und hat seine diesbezüglichen Aktivitäten in Luxemburg, der Schweiz, Dublin und Grossbritannien beendet.

Stattdessen hat GAM sein Global- und Emerging-Market-Equities-Teams neu aufgestellt und ein Multi-Asset-Kompetenzzentrum eingerichtet, um die Multi-Asset-Anlagekapazitäten zu optimieren und sich verändernde Marktdynamik und die Kundenanforderungen anzupassen.

Rentabilität erst 2026

All dies zeigt langsam Wirkung. Der Personalaufwand reduzierte sich um 18 Prozent auf 40,1 Millionen Franken gegenüber der Vorjahresperiode. Die Personalkosten nahmen um 18 Prozent ab.

Die verwalteten Vermögen beliefen sich per 30. Juni 2024 auf 19 Milliarden Franken; Ende 2023 waren es noch 19,3 Milliarden Franken. Die Nettomittelabflüsse von 1,8 Milliarden Franken konnten durch positive Markt- und Wechselkursentwicklungen von 1,6 Milliarden Franken teilweise ausgeglichen werden.

Das Unternehmen rechnet mit einer Rückkehr zur Rentabilität im Geschäftsjahr 2026 an.