Dass sich die Hoffnung an den Märkten auf schnelle und kräftige Zinssenkungen zerschlagen haben, merken auch die Schweizer Hyopthekarkundinnen und -kunden. Die Durchschnittszinsen für Festhypotheken sind zuletzt wieder gestiegen.
«Die Zinssenkungsrunden drohen ins Stocken zu geraten», betitelt das Vergleichsportal Comparis am Donnerstag seine jüngste Erhebung zum Hypothekarmarkt in der Schweiz.
Trotz der Zinssenkung der Schweizerischen Notenbank (SNB) im März haben sich die zehnjährigen Festhypotheken seit Jahresbeginn leicht verteuert. Die Richtzinsen für zehnjährige Laufzeiten liegen demnach aktuell bei 2,35 Prozent, verglichen mit 2,26 Prozent zu Jahresbeginn. Der 10-Jahres-Swap-Satz und die Rendite für 10-jährige Bundesobligationen sind in dieser Zeit um 0,12 beziehungsweise 0,20 Prozentpunkte gestiegen, heisst es weiter.
«Die leichten Erhöhungen gegenüber Anfang des Jahres deuten darauf hin, dass die ursprünglichen Einschätzungen auf rasche Zinssenkungen nicht mehr ganz so optimistisch gesehen werden wie noch vor sechs Monaten», schreibt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
Seitwärtsbewegung erwartet
Im weiteren Jahresverlauf wird bei den mittel- und langfristigen Festhypotheken mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet. Per Ende Jahr wird bei den zehnjährigen eine Zinsspanne von 2,05 bis 2,40 Prozent erwartet, bei den fünfjährigen von 2,00 bis 2,35 Prozent und bei den 15-jährigen zwischen 2,25 bis 2,60 Prozent.
Eine Änderung beim Referenzzinssatz von aktuell 1,75 Prozent wird nicht erwartet. Die Zinssenkung der SNB habe den Aufwärtstrend bei der Entwicklung der durchschnittlichen Hypothekarzinssätze gebremst, heisst es weiter.
«Mit dem Zinsschritt im März ist bis Ende des Jahres nicht davon auszugehen, dass sich der Referenzzinssatz markant erhöht und erneute Mietpreisforderungen fällig werden», kommentierte Renkert.
EZB bewegt sich und Fed verharrt
Die EZB hatte in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. Das war die erste Senkung seit fast fünf Jahren.
Der Offenmarktausschuss der US-Nationalbank Fed hatte am gestrigen Mittwoch wie erwartet keine Senkung vorgenommen und die Spanne bei 5,25 bis 5,5 Prozent belassen. Zudem stellen die Währungshüter für das laufende Jahr nur noch einen Zinsschritt nach unten in Aussicht, statt der zuvor erwarteten drei.
Für die Schweizerische Notenbank (SNB) haben damit die Argumente für eine weitere Senkung der Zinsen an Gewicht verloren. Die SNB entscheidet am kommenden Donnerstag am 20. Juni mit der «Geldpolitischen Lagebeurteilung» über die Zinspolitik.