Seit Jahresbeginn hat der Kurs von Bitcoin um rund 50 Prozent zugelegt. Und es sieht so aus, als ob das Allzeithoch vom November 2021 bald übertroffen wird. Solange die Bitcoin-ETF-Zuflüsse anhalten und das «Halving» das Angebot begrenzt, könnte die Party weitergehen.
Die erwartete stärkere Nachfrage mit der Zulassung der Krypto-ETFs durch die Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA im Januar und die bald erfolgende Halbierung beim Schürfen liessen den Wert von Bitcoin in den vergangenen Wochen stark steigen.
Zu Beginn des Jahres notierte die älteste Kryptowährung noch bei 44'172 Dollar. Zuzletzt stieg der Wert von Bitcoin zeitweise auf bis zu 68'828 Dollar. Seit Jahresbeginn ist das ein Plus von mehr als 50 Prozent. Damit liegt das Allzeithoch von 68'999,99 Dollar nur noch einen Wimpernschlag entfernt.
Bitcoin-ETFs mit hohem Zufluss
Durch die Zulassung von Bitcoin Spot-ETFs im Januar hat sich der Kapitalzufluss in diese Produkte erhöht. Laut «Reuters» flossen in der vergangenen Woche rund 2,17 Milliarden Dollar in Bitcoin-Spotfonds. Davon entfielen laut Daten der London Stock Exchange mehr als die Hälfte auf den iShares Bitcoin Trust von BlackRock. Die Zulassung wird als Startschuss für Investitionen von breiteren Anlegerschichten und Institutionellen in Krypto-Werte gesehen.
Halbierung der neu geschaffenen Bitcoin
Als weiterer Effekt wird zudem auf das sogenannte Bitcoin-Halving verwiesen. Damit bezeichnet man die Halbierung des Wertes, den ein Bitcoin-Schürfer als Belohnung erhält, wenn er erfolgreich einen Block der Bitcoin-Blockchain angehängt hat, also Rechenleistung für die Verifizierung von Transaktionen bereitstellt. Das «Proof of Work-Verfahren» bedeutet, dass nur durch Rechenkapazität neue Bitcoin geschaffen werden können. Das Halving hat zur Folge, dass mit der Zeit immer weniger Bitcoin in Umlauf gelangen. Das vierte Halving seit der Entstehung des Bitcoin wird voraussichtlich am 21. April 2024 stattfinden. Aktuell werden rund 900 Bitcoin pro Tag durch Mining geschaffen. Dieser Wert wird sich dann entsprechend halbieren.
Beide Effekte haben zu einem neuen Enthusiasmus beim Bitcoin geführt. Und angesichts der aktuell freundlichen Finanzmärkte insgesamt, sind mehr Anleger bereit auch in eher spekulative Werte zu gehen und auf den Zug aufzuspringen.
Hohe Volatilität
Doch wehe, man verpasst die Anzeichen dafür, dass die Party zu Ende geht. Nach dem letzten Allzeithoch dauerte es nur rund zwei Monate, bis sich der Kurs auf rund 35'000 Dollar fast halbiert hatte. Ein Jahr nach dem letzten Allzeithoch lag der Bitcoin nur noch bei rund 17'000 Dollar.
Noch Ende Februar hatte die EZB, die für ihre kritische Haltung gegenüber Krypto-Werten bekannt ist, in einem Blogeintrag vor der Gefahr bei Investitionen in Bitcoin gewarnt. Das seien «des Kaisers neue Kleider», hiess es in Anspielung auf das Märchen von Hans Christian Andersen.
Versprechen nicht gehalten
«Der Bitcoin hat sein Versprechen, eine globale dezentrale digitale Währung zu sein, nicht gehalten und wird nach wie vor kaum für legitime Überweisungen genutzt», schreibt die Zentralbank der Euro-Länder. «Die jüngste Zulassung eines ETF ändert nichts an der Tatsache, dass Bitcoin weder als Zahlungsmittel noch als Investment geeignet ist.»
Für die Anhänger habe die formale Zulassung durch die SEC bestätigt, dass Bitcoin-Investitionen sicher sind, und die vorangegangene Rallye werde als ein Beweis für einen unaufhaltsamen Siegeszug gewertet. «Wir sind mit beiden Behauptungen nicht einverstanden und wiederholen, dass der faire Wert von Bitcoin immer noch bei Null liegt.»