Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS schaffe auch im Asset Management neue Verhältnisse, erklärt Iwan Deplazes im Interview mit finews.tv. «Gleichzeitig werden die Kundinnen und Kunden zusätzliche Anbieter berücksichtigen, so dass der Kuchen neu verteilt wird», sagt der Präsident der Asset Management Association Switzerland und hofft auf schweizerische Lösungen.
Er habe die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS am Ende nicht kommen sehen, obschon er die Entwicklungen in den vergangenen Monaten mit einiger Besorgnis verfolgt habe, sagt Iwan Deplazes im Interview mit finews.tv. Es habe viele Optionalitäten gegeben, so dass man das schliessliche Resultat nicht einfach voraussehen konnte, stellt der Präsident der Asset Management Association Switzerland (AMAS) weiter fest.
Für die Asset-Management-Branche entstünden in der Schweiz nun imposante Möglichkeiten, so Deplazes weiter. «Aus zwei bereits guten Asset Managern entsteht nun ein sehr starker Akteur am Markt, der im Schweizer Fondsmarkt einen Marktanteil von über 40 Prozent auf sich vereinen wird», erklärt der AMAS-Präsident im Gespräch.
Auch im europäischen Kontext wird das künftige UBS Asset Management in der Top-3 figurieren, und weltweit auf den Rängen zwischen zehn und zwölf, wie Deplazes weiter erklärt und feststellt: «Es wird einiges auf uns als Branche zukommen, zumal die Kundinnen und Kunden zusätzliche Anbieter berücksichtigen werden.»
Neue Kollektiv-Vehikel
Der AMAS-Präsident hofft natürlich, dass die Kundinnen und Kunden möglichst Schweizer Lösungen bevorzugen werden, räumt aber ein, dass sich die ausländischen Anbieter nun auch einige Chancen ausrechnen. «Der Kuchen wird anders verteilt werden», sagt Deplazes.
Auf die Asset-Management-Branche sieht der Verbands-Präsident spannende Zeiten zukommen. Gerade weil die Eigenmittelanforderungen an die Banken stiegen, biete sich darin eine einmalige Chance für die Asset Manager, Anlagebedürfnisse für KMUs oder im Hypothekarbereich in Kollektiv-Vehikeln zusammenzubringen. «Da kann das Asset Management eine wichtige Rolle übernehmen», betont Deplazes.
Drei Prioritäten der AMAS
Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf hat die AMAS drei Prioritäten: Erstens den eingeschlagenen Pfad in Sachen Nachhaltigkeit weiterzuführen und dabei die Selbstregulierung auszubauen. Zweitens will sie in der Digitalisierung weitermachen und vor allem in den Bereichen Entscheidungsfindung, Ausführung und im Verkauf Effizienzverbesserungen anstreben, so dass sie dadurch auch noch kompetitiver wird.
Der dritte Fokus liegt in der Altersvorsorge. «Wir wollen das Kompetenzzentrum an den Kapitalmärkten werden, damit sich alle Beteiligten darin professionell bewegen können», sagt Deplazes.
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