Trotz Turbulenzen im Bankensektor hat die amerikanische Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Das Bankensystem in den USA sei widerstandsfähig.
Der geldpolitische Ausschuss der Fed hat am Mittwoch einstimmig die Zinssätze um einen weiteren Viertelprozentpunkt erhöht und den Tagesgeldsatz auf 4,75 Prozent bis 5,00 Prozent angehoben.
Die amerikanische Notenbank änderte allerdings ihre Prognosen von einer zuvor grossen Sorge um die Inflation zu einer vorsichtigeren Haltung. Damit trug sie der Tatsache Rechnung, dass Veränderungen im Verhalten der Banken die gleichen Auswirkungen haben können wie die Zinserhöhungen der Fed selbst.
Dämpfende Bankenkrise
Die Fed-Vertreter waren weiterhin der Ansicht, dass eine gewisse zusätzliche Straffung der Geldpolitik erforderlich sein könnte. Darum sie haben eine weitere Zinserhöhung um einen Viertelprozentpunkt bis zum Ende des Jahres in Aussicht gestellt.
Die bedingte Formulierung von «kontinuierlichen Erhöhungen» wurde allerdings ersetzt. Diese Anpassung hängt gemäss «Reuters» mit dem raschen Scheitern der in Kalifornien ansässigen Silicon Valley Bank, der New Yorker Signature Bank sowie der in der Schweiz eingefädelte Rettung der Credit Suisse zusammen.
Beobachtung der Kreditdynamik
Die Grundsatzerklärung und Jerome Powells Äusserungen gegenüber Reportern zeigten der Nachrichtenagentur zufolge auch, dass die Fed-Beamten der Kreditdynamik immer mehr Aufmerksamkeit schenken. Sie könne ihnen im Kampf gegen die Inflation so lange helfen, als der Kreditfluss nicht ungeordnet abläuft und keine weiteren Bankzusammenbrüche bevorstehen.
Der Fed-Chef äusserte sich am Mittwoch wiederholt zuversichtlich über die Stabilität des US-Finanzsystems. Die Einlagenströme im Bankensystem hätten sich in der letzten Woche stabilisiert. Zudem sei der Zusammenbruch der SVB auf ein schweres Versagen des Managements und nicht auf allgemeine Schwächen des Bankensektors zurückzuführen.
Mangelhafte Aufsicht
Dennoch sagte Powell, der Zusammenbruch zeige Schwächen in der Zentralbankaufsicht. Deshalb werde eine Untersuchung unter der Leitung von Michael Barr, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Fed für die Aufsicht, durchgeführt, die bis zum 1. Mai dauert.
Die Renditen von Staatsanleihen fielen, die stark von den Zinserwartungen der Fed abhängt, fielen nach dem Entscheid um mehr als 20 Basispunkte.
Die US-Aktien legten nach der Veröffentlichung der geldpolitischen Erklärung zunächst kräftig zu, gaben im Laufe des Handelstags aber die Gewinne wieder ab und drehten in negatives Territorium.