GAM rechnet nach kräftigen Vermögensabflüssen für 2022 mit einem deutlich höheren Verlust. Zwar seien die Kosten bereits gesenkt worden, eine weitere Strategieüberprüfung sei jedoch nötig. Die Publikation des Jahresergebnisses wird auf Ende April verschoben.
Der leidgeprüfte Schweizer Vermögensverwalter GAM erwartet für das Gesamtjahr 2022 einen bereinigten Vorsteuerverlust von rund 42,8 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Im Vorjahr hatte das Minus auf dieser Stufe 9,6 Millionen Franken betragen.
Der Nettoverlust wird mit 309,9 Millionen Franken erwartet, nach noch 23,3 Millionen Franken Verlust 2021. Bereits die Zahlen zum ersten Halbjahr 2022 hatten einen Netto-Fehlbetrag von 275,2 Millionen Franken ausgewiesen.
«2022 war ein herausforderndes Jahr, in dem unsere Finanzergebnisse die Auswirkungen des marktbedingten Rückgangs unserer verwalteten Vermögen zu spüren bekamen», schreibt GAM-Präsident David Jacob. Das Unternehmen verweist auf das enttäuschende Finanzergebnis und die «sehr schwierigen Märkte». Zudem habe man, wie ein Grossteil der Branche, einen «negativen Netto-Vermögenszuwachs» verzeichnet.
Kostensenkungen und Personalabbau
Die Anlageperformance wird hingegen als «stark» bezeichnet. Über drei Jahre gesehen hätten 66 Prozent der verwalteten Fondsvermögen ihre Morningstar-Vergleichsgruppe übertroffen.
Das Unternehmen habe die gesetzten Ziele bei den Kosteneinsparungen erreicht. Der Gesamtaufwand sei 2022 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Millionen Franken niedriger ausgefallen. Der Personalbestand lag per Ende 2022 um 11 Prozent unter dem per Ende 2021
Die Veröffentlichung des Jahresergebnisses wird nun auf den 25 April verschoben, wie es weiter heisst. Die Zahlen sollen damit nun zusammen mit dem Zwischenbericht zum ersten Quartal veröffentlicht werden. Dann soll auch ein Update über die strategischen Fortschritte gegeben werden.
Zudem kommt es im Verwaltungsrat zu einer Veränderung. Nach dem geplanten Rücktritt von Benjamin Meuli per Ende 2022 wurde das bisherige Verwaltungsratsmitglied Jacqui Irvine zur Vizepräsidentin ernannt.