Banking gilt als Vertrauensgeschäft – aber Schweizerinnen und Schweizer trauen den Mitarbeitenden des Finanzsektors kaum über den Weg, besagt eine neue Umfrage. Doch es gibt auch eine gute Nachricht für die Branche.
Laut einer Umfrage der Finanzplattform Moneyland ist das Vertrauen der meisten Menschen in Mitarbeitende der Finanzindustrie sehr tief. In der Liste der Berufsgruppen, denen die Schweiz am meisten vertraut, stehen die Banker (20 Prozent), Finanzberater (18 Prozent) und Versicherungsberater (16 Prozent) am unteren Ende der Skala.
Damit liegen sie etwa gleichauf mit Pfarrern und Priestern und werden sogar von Journalisten, Radio- und Fernsehmoderatoren knapp geschlagen. Einzig Schweizer Politiker, Fussballer und Werbeleute rangieren in der Vertrauensliste noch tiefer.
Anwälte deutlich vertrauenswürdiger
Im Vergleich dazu erreichen Berufsgruppen wie Feuerwehrleute (74 Prozent), Krankenpflegerinnen und -pfleger (66 Prozent) sowie Ärztinnen und Ärzte (64 Prozent) die Top-Positionen in dem Ranking. Selbst Anwälte, die in ähnlichen Umfragen in anderen Ländern oft nur tiefe Vertrauenswerte kassieren, schaffen es in der Schweiz mit 33 Prozent ins Mittelfeld und liegen auf einem ähnlichen Niveau wie die Bundesräte oder Soldaten.
Das gleiche Bild zeigt sich, wenn nicht nach dem Vertrauen, sondern nach dem Misstrauen gefragt wird. Besonders bei den männlichen Studienteilnehmern ist das Misstrauen gegenüber Bankern stark ausgeprägt, heisst es zu den Umfrageergebnissen weiter. Fast die Hälfte der befragten Männern (47 Prozent) erklärte, dass sie kaum oder gar kein Vertrauen in diese Berufsgruppe haben.
Ein Generationenfrage
Immerhin: Die Anzahl der Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die Finanzberatern und Bankern kaum oder überhaupt nicht vertrauen, ist im Vergleich zu den anderen Altersgruppen niedriger. «Die Finanzbranche hat es sich mit jüngeren Menschen noch nicht so stark verdorben», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland. «Womöglich hat das damit zu tun, dass die jüngste Generation die Finanzkrise von 2008 nicht oder kaum miterlebt hat.»