Will die Schweiz ihre Klimaziele erreichen, sind auch bei Gebäuden Massnahmen nötig. Alte fossile Heizungen und schwach isolierte Gebäude müssen rascher saniert werden. Banken helfen dabei, aber die Rahmenbedingungen müsse die Politik schaffen, schreibt Oliver Buschan von der Schweizerischen Bankiervereinigung in einem Gastbeitrag auf finews.ch.
Von Oliver Buschan, Leiter Retail Banking & Capital Markets, Schweizerische Bankiervereinigung
Für die Erreichung der Klimaziele muss die Schweiz ihren CO2-Ausstoss deutlich und rasch reduzieren. Dafür existieren aber heute noch keine hinreichenden Rahmenbedingungen. Gerade im Gebäudesektor, in dem bis zu einem Drittel der Treibhausgase entstehen, sollte sich die Sanierungsrate rasch verdoppeln oder besser noch verdreifachen. Die Anreize dafür müssen entsprechend dringend geschaffen werden, sonst entscheiden sich die Kundinnen und Kunden nicht dafür, ihre alte fossile Heizung oder ihre ungenügend isolierte Gebäudehülle rascher zu sanieren.
Echte Problemlösung
Die Politik fordert oft und gerne, dass Banken bei der Hypothekenvergabe zur Erhöhung der Klimaeffizienz von Gebäuden beitragen. Das tun sie bereits; inzwischen bieten zahlreiche Banken für ökologische Sanierungen und Neubauten spezifische Produkte oder Beratungen an.
Für eine echte Problemlösung müssen aber sämtliche Akteure aktiv werden, allen voran muss die Politik optimale Rahmenbedingungen sicherstellen.
Viele Ansatzpunkte
Letztlich entscheiden auch nicht die Banken, was ihre Kundinnen und Kunden mit ihrem Geld tun dürfen und was nicht; sie können aber dabei unterstützen, was Kundinnen und Kunden mit ihrem Geld tun können, um klimaeffizienter zu wohnen.
Was ist also zu tun? Für die Politik gibt es viele Ansatzpunkte, sie muss sie nur aufgreifen: Bürokratie kann abgebaut und die Digitalisierung so erhöht werden, dass die Kunden einfacher sanieren können.
Widerspruchsfreie Massnahmen
Finanzielle Anreize können stärker verändert werden. Und auch die Rahmenbedingungen für die Hypothekenvergabe können für die Förderungen klimaeffizienter Liegenschaften auf den Prüfstand gestellt werden. Und so weiter.
In allen diesen Feldern und darüber hinaus sind konzertierte widerspruchsfreie Massnahmen nötig. In einigen Kantonen bewegt sich bereits viel, jedoch sind auch auf Bundesebene Massnahmen nötig und möglich. Für die Banken, die die Hypotheken vergeben oder Sanierungen finanzieren, sind wiederum weitere Aspekte wichtig.
Mehr Energieeffizienz
So muss zum Beispiel eine Datenbasis geschaffen werden, um die CO2-Reduktion messen und Gebäude energetisch klassifizieren zu können. Insbesondere können die Banken ihre Kunden dabei unterstützen, die Energieeffizienz ihres Gebäudes zu erhöhen, und dafür ist das Kundengespräch zentral. Aber erst die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize werden dafür sorgen, dass sich die Kunden rascher für mehr Energieeffizienz entscheiden.
Die Banken sind bereit, im Kundengespräch die wichtigen relevanten Aspekte zu thematisieren und aufzuzeigen, sodass Kunden eine informierte Entscheidung fällen können.
Datenlage verbessern
Darüber hinaus bekennen wir uns dazu, mit allen relevanten Akteuren an der Schaffung der optimalen Rahmenbedingungen zusammenzuarbeiten, insbesondere um die Datenlage zu verbessern, die digitalen Möglichkeiten zu erhöhen und die richtigen Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit das Kapital dort investiert werden kann, wo es zur Erreichung der Klimaziele beiträgt.
- Mehr Informationen finden Sie im Diskussionspapier «Klimaeffiziente Hypotheken – wie geht das?»