Im kritischen Moment für die Geldpolitik geht die Präsidentschaft bei der BIZ in Basel in neue Hände über. Vom deutschen Vorgänger übernimmt ein Franzose.
Am (gestrigen) Mittwoch hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) François Villeroy de Galhau (Bild unten) zum neuen Präsidenten gewählt. Der amtierende Gouverneur der französischen Zentralbank Banque de France tritt damit eine dreijährige Amtszeit bei der «Notenbank der Notenbanken» in Basel an, wie diese am Donnerstag vermeldete.
Villeroy de Galhau folgt auf Jens Weidmann, der vergangenen September überraschend seinen Dienst als Präsident der deutschen Bundesbank quittiert hatte.
(Bild BIZ)
Als Nachfolger von Axel Weber gehandelt
Weidmann war dort 2011 auf Axel Weber gefolgt, der seinerzeit nach einem Streit um die europäische Geldpolitik zurückgetreten war und anschliessend zum Verwaltungsrats-Präsidenten der Schweizer Grossbank UBS avancierte. Sinnigerweise galt Weidmann nach seinem Rücktritt als Kandidat für die Ablösung von Weber bei der UBS im kommenden April; stattdessen machte der Ire Colm Kelleher das Rennen.
Der französische Zentralbanker übernimmt die Oberaufsicht in Basel an einem Wendepunkt der Geldpolitik in den meisten Industriestaaten: Angesichts des rasch zunehmenden Teuerung hat die US-Notenbank Fed zu Wochenbeginn drei Zinsschritte für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt. Dies signalisiert auch für andere Währungshüter wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) die schrittweise Abkehr von den Tiefst- und Negativzinsen.